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Schlagwort: Bahncard

Mobilität wieder ohne Deutschlandticket?

Seit zwei Jahren bin ich mit dem Deutschlandticket mobil. Ursprünglich kostete es 49 Euro, dann 58 Euro pro Monat. Ab kommenden Jahr soll das Deutschlandticket auf 64 Euro angehoben werden. Sicher werde ich mir auch für diesen Preis das Deutschlandticket abonnieren, aber nicht für das gesamte Jahr. Zumindest in den Wintermonaten überlege ich mir bei einer weiteren Anhebung des Preises, ob ich das Deutschlandtickets für diesen Zeitraum kündige. In den Wintermonaten bin ich nicht so viel unterwegs wie im Sommer.

Welche Alternativen gäbe es für mich?

  • Das Auto – statt Bahn und Bus wieder mehr mit dem Elektroauto fahren.
  • BahnCard 50 – Mit der BC50 kann man für 15 Euro nach Osnabrück oder Bremen und zurück fahren. Da die Preise von Regionalzügen (die oft genauso schnell wie Schnellverbindungen sind) mit der BC50 relativ günstig sind, zahlt sich das im Bahnverkehr auch aus, wenn man nicht mit Superspartarifen fahren kann. Nachteil: Jedes Ticket muss vor Fahrtbeginn gekauft werden. Mit BC50 Rabbat geht dies nur mit dem DB Navigator. Die BahnCard 50 kostet allerdings auch Geld und lohnt sich nur, wenn man auch sonst öfter Flextarife im Fernverkehr nutzt. Da sie für Senioren „nur“ 82 Euro mehr als die BC25 kostet, ist sie für mich eine Option.
  • ÖPNV – Hier wird es kompliziert. Tickets kann man mit den Apps DB Navigator und den Apps der Verkehrsbetriebe oder Verkehrsverbünde kaufen. Jede Fahrt muss mit der App vor Fahrtbeginn gekauft werden. Dazu muss die Start- und Endhaltestelle bekannt sein. Einzelkarten sind im ÖPNV relativ teuer. Eine Einzelfahrkarte in Oldenburg kostet 2,90 Euro. Bei zwei Fahrten ist man schnell 6 Euro los. Dafür kann man dann auch Parkgebühren zahlen. ÖPNV werde ich ohne Deutschlandticket wohl nur im Ausnahmefall nutzen. Zu kompliziert und zu teuer!
  • Rad oder zu Fuß – Als Alternative zum ÖPNV könnte ich auch auf mein Klapp-Ebike setzen. Es lässt sich im Auto und Zug leicht mitnehmen. Von Bremen Hauptbahnhof und Osnabrück-Altstadt. Bahnhof ist man allerdings recht schnell auch zu Fuß in der Innenstadt. Aber ich könnte das Rad benutzen, um vom P+R Parkplatz in die Innenstadt zu fahren.

Fazit: Auf das Deutschlandticket zu verzichten bedeutet für mich, auf Mobilität zu verzichten. Fahrten mit Bus und Bahn müssen vorher sorgfältig geplant werden. Spontan in Bus und Bahn einsteigen und losfahren geht nicht mehr. Der ÖPNV wird für mich ohne Deutschlandticket absolut unattraktiv. Daher lohnt sich der Verzicht aufs Deutschlandticket für mich nur in den absoluten Wintermonaten, in denen man vielleicht nur selten nach Bremen, Oldenburg oder Osnabrück fahren möchte und sonst eher zuhause bleibt.

Ich weiß nicht, was die sich in der Politik da so ausdenken. Eine Verteuerung des Deutschlandtickets führt nur dazu, dass weniger Leute Bus und Bahn benutzen, mehr Einnahmen wird es nicht in das System bringen.

Die Bahn blockiert meinen Kundenaccount

Seit letzten Donnerstag kann ich nicht mehr auf meinen Account bei der Deutschen Bahn zugreifen. Weder über die DB Navigator App noch über die Website der Deutschen Bahn. Nachdem ich bei meinem „Login“ Benutzernamen und Passwort eingegeben hatte, musste ich zur Verifizierung eine Zahlenfolge eingeben, die mir per Email zugeschickt wurde. Als ich diese Zahlenfolge eingab, erschien eine Fehlermeldung: Es tut uns leid, ein interner Serverfehler ist aufgetreten.

Soweit, so schlecht. Natürlich habe ich das mehrmals versucht, unter anderem auch mit meiner Email als Benutzernamen. Zuletzt bekam ich die Meldung: „Sie haben sich zu oft angemeldet“. Beim Anruf bei der Hotline wurde mir mitgeteilt, dass mein Fall an die zuständigen Stellen weitergeleitet werde. Die Störung könne wohl zwei Stunden dauern. Als ich beim zweiten Mal bei der Hotline wegen meines Anliegens nachfragte, wurde ich mehr oder weniger unfreundlich abgefertigt. Ich müsse Geduld haben, es könne mehrere Tage dauern, bis mein Anliegen bearbeitet werde.

Ich erklärte der Mitarbeiterin, dass ich nun weder meine digitale BahnCard noch mein digitales Deutschlandticket nutzen könne und so faktisch von der Nutzung der Bahn ausgeschlossen sei. Die Dame sagte mir, ich könne mir ja anderweitig eine Bahnkarte kaufen

Ich habe bislang von der Bahn weder eine Bestätigung meines Falls via Email noch eine Reaktion erhalten, wann ich auf meinen Kundenaccount zugreifen kann. Außer der Hotline gibt es keine weitere Möglichkeit, den Kundenservice der Deutschen Bundesbahn zu erreichen. Auch ist es mir nicht einmal möglich, mein Deutschlandticket bei der Deutschen Bahn zu kündigen. Der Digitalzwang wird zur digitalen Zwangsabhängigkeit und zum Albtraum für mich.

In den Nutzungsbedingungen des Kundenkontos heißt es:

Wir können nicht gewährleisten, dass das Kundenkonto jederzeit unterbrechungsfrei über alle Touchpoints verfügbar ist und fehler- und störungsfrei funktioniert. Aufgrund von technischen Umständen, die möglicherweise nicht in unserem Einflussbereich liegen, kann es zu Ausfällen, insbesondere zu einer zeitweisen kompletten oder teilweisen Nichterreichbarkeit kommen. Dies gilt auch im Falle von Wartungsmaßnahmen in einem angemessenen Umfang. Sie haben keinen Anspruch darauf, dass Sie das Kundenkonto jederzeit nutzen können.

Ohne ein digitales Kundenkonto ist die Nutzung des öffentlichen Verkehrsmittels Bahn fast gar nicht mehr möglich. Stationäre Verkaufsstellen für Bahntickets gibt es fast gar nicht mehr. Die Bahn kann dann nur noch über die Fahrkartenautomaten genutzt werden, die auch immer weniger verfügbar sind.

Update (10.02.2025): Gestern habe ich meinen Fall auf die Facebookseite der Deutschen Bahn gepostet und erhielt als Reaktion die lapidare Antwort, ich solle mich an die Hotline wenden (toll!) oder eine Email an fahrkartenservice@bahn.de schicken.
Inzwischen habe ich von der Bahn eine Email zugeschickt in der ich gebeten werde die Daten meines Smartphones, des Betriebssystems, der Version der App und was weiß ich auch noch alles senden soll.

Ich teile mit, dass ich ein Google Pixel mit dem Betriebssystem GrapheneOS und die DB Navigator sowie den Firefox Browser sowohl auf meinem IPad als auch meinem Ubuntu Notebook nutze.

Als Antwort erhalte ich die Aufforderung, den Safari auf meinem IPad und den Chrome in den Einstellungen als Standardbrowser einzurichten. (Unglaublich!)

Inzwischen fand ich heraus, dass ich das Deutschlandticket über ein Kündigungsformular kündigen kann. Das habe ich gemacht und warte nun darauf, dass mein Deutschlandticket bei der Deutschen Bahn gekündigt wird. Die Bestätigung meiner Kündigung war nach wenigen Minuten in meinem Emailpostfach.

Mein neues Deutschlandticket als Chipkarte bei der BSAG ist auch bestellt.

Ich habe mir jetzt mit der gleichen Emailadresse (und meiner Emailadresse als Benutzername) ein neues Kundenkonto eingerichtet. (Das geht bei bahn.de!) Damit ist der Fall für mich erst einmal erledigt. Mit dem neuen Account kann ich dann meine Fernverkehrstickets kaufen. Den DB Navigator werde ich nicht mehr benutzen, die Tickets werde ich ausdrucken. Meine Nahverkehrsfahrten werde ich ab nächsten Monat mit dem Deutschlandticket der BSAG (Bremer Straßenbahn AG) abwickeln.

Die Deutsche Bahn und ihr Kundenservice

Gestern habe ich mich am Abend mit dem Tarifdschungel der Deutschen Bahn beschäftigt. Was ist Sparpreis, Super Sparpreis, Flexpreis, was bringt die Bahncard25 und die Bahncard50 und wie kombiniert man dies am besten mit dem Deutschlandticket? Es ist kompliziert! Die Bahncard50 lohnt sich eigentlich nur, wenn man mit dem Flextarif fährt. Ansonsten erhält man mit der Bahncard50 auf Spartickets wie mit der Bahncard25 nur 25% Rabbat. Auch eine Kombination des Deutschlandtickets mit den Bahncards lohnt sich in der Regel kaum, da der Fahrtpreis für die Gesamtfahrt kaum geringer wird als für Teilstrecken, auf dem man Fernferkehrszüge benutzt, während man das Deutschlandticket in den Nahverkehrsverbindungen, bei mir von meinem Bahnhof bis Bremen oder Osnabrück, einsetzt.

Da bei einer Kombination des Deutschlandtickets mit Fernverkehrstickets man Fahrgastrechte nur für die Fernverbindungen geltend machen kann, kann man das Deutschlandticket nicht mit Spartickets kombinieren. Wenn der Regionalzug ausfällt, verpasst man unter Umständen den gebuchten Fernzug und das Sparticket verfällt. Daher müsste man die Fernverbindung mit einem Flextarif buchen. Mit dem Sparticket ist die gesamte Fahrt fast immer günstiger als mit dem Flextarif und der Bahncard. Ein Vorteil hat die Bahncard50 gegenüber der Bahncard25: Man kann Spartickets noch bis zum Vortag stornieren. Soweit das Resultat meiner Untersuchung. Richtig kapiert habe ich das System allerdings immer noch nicht.

Guter Kundenservice ist dieser Tarifdschungel nicht. Aber den gibt es bei der Bahn ja bekanntlich sowieso nicht. Denn selten fahren die Züge pünktlich und fallen sogar oft aus. Auch dies ist ein Grund, bei Fernfahrten immer das Ticket für die ganze Fahrt zu bestellen, um wenigstens Fahrgastrechte wahrnehmen zu können. Hinzu kommt, dass meisten Angebote nur noch digital nutzbar sind. Wer mit der benutzerunfreundlichen App nicht klar kommt oder gar kein Smartphone benutzt, ist aufgeschmissen. Gestern stellte ich auch zufällig mit, dass meine Kreditkarte neu eingerichtet werden musste, weil die alte abgelaufen ist. SEPA Lastschrift funktioniert bei mir auch nicht mehr. Also richtete ich mir meine neue Kreditkarte als Zahlungsmittel ein.

Die Email mit dem Hinweis, dass mein Konto bei der Bahn geändert wurde, kam in englischer Sprache. Wer des Englischen nicht mächtig ist, konnte mit der Email nichts anfangen. Bei der Bahn sind Menschen, die kein Englisch können und nicht mit dem digitalen Chaosangebot klar kommen, hoffnungslos aufgeschmissen. Das ist Service bei der Deutschen Bahn. Thank you for traveling with the Deutsche Bahn!

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