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Schlagwort: Bahncard

Die Bahn blockiert meinen Kundenaccount

Seit letzten Donnerstag kann ich nicht mehr auf meinen Account bei der Deutschen Bahn zugreifen. Weder über die DB Navigator App noch über die Website der Deutschen Bahn. Nachdem ich bei meinem „Login“ Benutzernamen und Passwort eingegeben hatte, musste ich zur Verifizierung eine Zahlenfolge eingeben, die mir per Email zugeschickt wurde. Als ich diese Zahlenfolge eingab, erschien eine Fehlermeldung: Es tut uns leid, ein interner Serverfehler ist aufgetreten.

Soweit, so schlecht. Natürlich habe ich das mehrmals versucht, unter anderem auch mit meiner Email als Benutzernamen. Zuletzt bekam ich die Meldung: „Sie haben sich zu oft angemeldet“. Beim Anruf bei der Hotline wurde mir mitgeteilt, dass mein Fall an die zuständigen Stellen weitergeleitet werde. Die Störung könne wohl zwei Stunden dauern. Als ich beim zweiten Mal bei der Hotline wegen meines Anliegens nachfragte, wurde ich mehr oder weniger unfreundlich abgefertigt. Ich müsse Geduld haben, es könne mehrere Tage dauern, bis mein Anliegen bearbeitet werde.

Ich erklärte der Mitarbeiterin, dass ich nun weder meine digitale BahnCard noch mein digitales Deutschlandticket nutzen könne und so faktisch von der Nutzung der Bahn ausgeschlossen sei. Die Dame sagte mir, ich könne mir ja anderweitig eine Bahnkarte kaufen

Ich habe bislang von der Bahn weder eine Bestätigung meines Falls via Email noch eine Reaktion erhalten, wann ich auf meinen Kundenaccount zugreifen kann. Außer der Hotline gibt es keine weitere Möglichkeit, den Kundenservice der Deutschen Bundesbahn zu erreichen. Auch ist es mir nicht einmal möglich, mein Deutschlandticket bei der Deutschen Bahn zu kündigen. Der Digitalzwang wird zur digitalen Zwangsabhängigkeit und zum Albtraum für mich.

In den Nutzungsbedingungen des Kundenkontos heißt es:

Wir können nicht gewährleisten, dass das Kundenkonto jederzeit unterbrechungsfrei über alle Touchpoints verfügbar ist und fehler- und störungsfrei funktioniert. Aufgrund von technischen Umständen, die möglicherweise nicht in unserem Einflussbereich liegen, kann es zu Ausfällen, insbesondere zu einer zeitweisen kompletten oder teilweisen Nichterreichbarkeit kommen. Dies gilt auch im Falle von Wartungsmaßnahmen in einem angemessenen Umfang. Sie haben keinen Anspruch darauf, dass Sie das Kundenkonto jederzeit nutzen können.

Ohne ein digitales Kundenkonto ist die Nutzung des öffentlichen Verkehrsmittels Bahn fast gar nicht mehr möglich. Stationäre Verkaufsstellen für Bahntickets gibt es fast gar nicht mehr. Die Bahn kann dann nur noch über die Fahrkartenautomaten genutzt werden, die auch immer weniger verfügbar sind.

Update (10.02.2025): Gestern habe ich meinen Fall auf die Facebookseite der Deutschen Bahn gepostet und erhielt als Reaktion die lapidare Antwort, ich solle mich an die Hotline wenden (toll!) oder eine Email an fahrkartenservice@bahn.de schicken.
Inzwischen habe ich von der Bahn eine Email zugeschickt in der ich gebeten werde die Daten meines Smartphones, des Betriebssystems, der Version der App und was weiß ich auch noch alles senden soll.

Ich teile mit, dass ich ein Google Pixel mit dem Betriebssystem GrapheneOS und die DB Navigator sowie den Firefox Browser sowohl auf meinem IPad als auch meinem Ubuntu Notebook nutze.

Als Antwort erhalte ich die Aufforderung, den Safari auf meinem IPad und den Chrome in den Einstellungen als Standardbrowser einzurichten. (Unglaublich!)

Inzwischen fand ich heraus, dass ich das Deutschlandticket über ein Kündigungsformular kündigen kann. Das habe ich gemacht und warte nun darauf, dass mein Deutschlandticket bei der Deutschen Bahn gekündigt wird. Die Bestätigung meiner Kündigung war nach wenigen Minuten in meinem Emailpostfach.

Mein neues Deutschlandticket als Chipkarte bei der BSAG ist auch bestellt.

Ich habe mir jetzt mit der gleichen Emailadresse (und meiner Emailadresse als Benutzername) ein neues Kundenkonto eingerichtet. (Das geht bei bahn.de!) Damit ist der Fall für mich erst einmal erledigt. Mit dem neuen Account kann ich dann meine Fernverkehrstickets kaufen. Den DB Navigator werde ich nicht mehr benutzen, die Tickets werde ich ausdrucken. Meine Nahverkehrsfahrten werde ich ab nächsten Monat mit dem Deutschlandticket der BSAG (Bremer Straßenbahn AG) abwickeln.

Die Deutsche Bahn und ihr Kundenservice

Gestern habe ich mich am Abend mit dem Tarifdschungel der Deutschen Bahn beschäftigt. Was ist Sparpreis, Super Sparpreis, Flexpreis, was bringt die Bahncard25 und die Bahncard50 und wie kombiniert man dies am besten mit dem Deutschlandticket? Es ist kompliziert! Die Bahncard50 lohnt sich eigentlich nur, wenn man mit dem Flextarif fährt. Ansonsten erhält man mit der Bahncard50 auf Spartickets wie mit der Bahncard25 nur 25% Rabbat. Auch eine Kombination des Deutschlandtickets mit den Bahncards lohnt sich in der Regel kaum, da der Fahrtpreis für die Gesamtfahrt kaum geringer wird als für Teilstrecken, auf dem man Fernferkehrszüge benutzt, während man das Deutschlandticket in den Nahverkehrsverbindungen, bei mir von meinem Bahnhof bis Bremen oder Osnabrück, einsetzt.

Da bei einer Kombination des Deutschlandtickets mit Fernverkehrstickets man Fahrgastrechte nur für die Fernverbindungen geltend machen kann, kann man das Deutschlandticket nicht mit Spartickets kombinieren. Wenn der Regionalzug ausfällt, verpasst man unter Umständen den gebuchten Fernzug und das Sparticket verfällt. Daher müsste man die Fernverbindung mit einem Flextarif buchen. Mit dem Sparticket ist die gesamte Fahrt fast immer günstiger als mit dem Flextarif und der Bahncard. Ein Vorteil hat die Bahncard50 gegenüber der Bahncard25: Man kann Spartickets noch bis zum Vortag stornieren. Soweit das Resultat meiner Untersuchung. Richtig kapiert habe ich das System allerdings immer noch nicht.

Guter Kundenservice ist dieser Tarifdschungel nicht. Aber den gibt es bei der Bahn ja bekanntlich sowieso nicht. Denn selten fahren die Züge pünktlich und fallen sogar oft aus. Auch dies ist ein Grund, bei Fernfahrten immer das Ticket für die ganze Fahrt zu bestellen, um wenigstens Fahrgastrechte wahrnehmen zu können. Hinzu kommt, dass meisten Angebote nur noch digital nutzbar sind. Wer mit der benutzerunfreundlichen App nicht klar kommt oder gar kein Smartphone benutzt, ist aufgeschmissen. Gestern stellte ich auch zufällig mit, dass meine Kreditkarte neu eingerichtet werden musste, weil die alte abgelaufen ist. SEPA Lastschrift funktioniert bei mir auch nicht mehr. Also richtete ich mir meine neue Kreditkarte als Zahlungsmittel ein.

Die Email mit dem Hinweis, dass mein Konto bei der Bahn geändert wurde, kam in englischer Sprache. Wer des Englischen nicht mächtig ist, konnte mit der Email nichts anfangen. Bei der Bahn sind Menschen, die kein Englisch können und nicht mit dem digitalen Chaosangebot klar kommen, hoffnungslos aufgeschmissen. Das ist Service bei der Deutschen Bahn. Thank you for traveling with the Deutsche Bahn!

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