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Schlagwort: Kultur

Die neue Un-Kultur in Politik und Gesellschaft

Bei den Grünen ist nicht nur der Parteivorstand zurückgetreten. Auch der komplette zehnköpfige Vorstand der grünen Jugendorganisation ist zurückgetreten – und nun kommt es: Er ist sogar komplett aus der Partei ausgetreten!

Eine Pressemitteilung des Vorstandes habe ich auf der Homepage der Grünen Jugend zwar nicht gefunden, aber das Deutschlandradio berichtet über das Schreiben des Vorstandes:

In dem Schreiben heißt es, die Entscheidung sei bereits vor der Bekanntgabe des Rücktritts des Parteivorstandes getroffen worden. Zur Begründung hieß es, der Vorstand der „Grünen Jugend“ gehe nicht davon aus, dass eine personelle Neuaufstellung zu einer inhaltlichen und strategischen Neuausrichtung der Partei im gewünschten Sinne führe.

Deshalb sei es besser, getrennte Wege zu gehen. Man glaube – Zitat – „dass es mittelfristig keine Mehrheiten in der Partei für eine klassenorientierte Politik gibt, die soziale Fragen in den Mittelpunkt rückt und Perspektiven für ein grundsätzlich anderes Wirtschaftssystem aufzeigt.“ (Deutschlandradio)

Das ist schon eine Hausnummer, wenn man sogar als Vorstandsmitglied aus einer Partei austritt, wenn man seine politischen Ziele dort nicht durchsetzen kann. In diesem Fall will nicht nur ein einzelnes Vorstandsmitglied sondern sogar der komplette Vorstand aus der Partei austreten. Weiterhin wird in anderen Medien berichtet, die ehemaligen Vorstandsmitglieder wollten eine neue linke Kraft „mit aufbauen“, also eine Gegenpartei der Grünen, die die Menschen „begeistern“ würde.

Natürlich ist es völlig legitim für ein jedes Parteimitglied, aus seiner Partei auszutreten, wenn es sich dort nicht mehr vertreten fühlt. Auch ich habe mir schon oft einen Austritt aus meiner Partei erwogen, weil ich so manche Mehrheitsentscheidung meiner Partei nicht mitgetragen habe. Aber als Parteimitglied respektiere ich auch andere Mehrheiten in meiner Partei. Ich schließe dennoch einen Austritt nie völlig aus. Aber so ein Schritt ist schon gravierend, besonders dann, wenn man ein Amt ausübt.

Letztendlich geht es immer auch um Grundüberzeugungen, die man als Mitglied einer Partei mit trägt. Ich bin überzeugt, dass unser Land Volksparteien wie die CDU (und eigentlich auch die SPD) braucht, Parteien, die unterschiedliche gesellschaftliche Schichten und Interessen bündeln. Interessenskonflikte innerhalb von Parteien gehören zum Alltag. Als Demokrat muss man für seine Ziele um Mehrheiten kämpfen, auch innerhalb einer Partei. Einfach Amt hinschmeißen und austreten ist kein demokratisches Verhalten.

Leider gibt es zu viele prominente Vorbilder für dieses undemokratische Verhalten, mit Oskar Lafontaine und Sarah Wagenknecht seien nur zwei genannt. Beide traten aus ihren Parteien aus, weil sie ihren „Kopf“ nicht dursetzen konnten. Das Érgebnis ist „ihre“ eigene Partei, das Bündnis Sarah Wagenknecht. Schon deshalb würde ich eine Partei, die ausgerechnet Frau Wagenknecht zum Programm macht, nicht gerade unterstützen, weder als Mitglied noch mit meiner Stimme.

Allen Parteien weht der Wind derzeit kalt ins Gesicht. Partei- und Demokratieverdrossenheit macht sich überall breit. In allen Parteien und Gesellschaftsschichten. Bei Wahlen erhalten Splittergruppen zunehmend Stimmen. Populistische Parteien (wie zum Beispiel die Wagenknecht-Partei (BSW) entstehen aus dem Nichts, über deren Ziele und Programm außer ein paar globalen Ansprachen von Frau Wagenknecht niemand etwas weiß, gewinnen auf einen Schlag mehr als 10% Stimmen. Die klassischen Parteien straft man ab, indem man eine rechtspopulistische Partei (AfD) mit bekanntermaßen faschistischen Protagonisten wählt, ohne zu bedenken, dass so eine Partei unseren Frieden und Wohlstand gefährdet.

Unsere Demokratie steht derzeit auf dem Prüfstand und alle Parteien müssen um den gesellschaftlichen Zusammenhalt kämpfen. Demokratie bedeutet, sich aktiv an der Meinungsbildung zu beteiligen, aber auch Mehrheitsentscheidungen zu respektieren.

21. Februar – Internationaler Tag der Muttersprache

Heute ist der internationale Tag der Muttersprache und der eigenen Dialekte. Das Recht auf eigener Muttersprache ist ein Grundrecht eines jeden Menschen, denn die eigene Sprache steht für die Kultur und Tradition der Gemeinschaft, in der man aufgewachsen ist. Im Südoldenburger Raum ist dies der plattdeutscher Dialekt. Leider werden immer mehr Sprachen und Dialekte verdrängt, aus ganz unterschiedlichen Gründen. Selbst bei uns in Südoldenburg sprechen nur noch wenig Menschen die traditionelle Sprache, das Plattdeutsch.

Das hat unterschiedliche Gründe, ein Grund ist der Zuzug von Menschen aus anderen Regionen. Zum Teil bringen sie ihre eigene Sprache mit. Als bisherige verbindliche Sprache wird in Deutschland Hochdeutsch gesprochen, sodass jeder Deutsch erlernen muss. Andererseits kann man Menschen aus anderen Kulturen nicht verbieten, ihre Muttersprache weiterhin zu pflegen. Damit die Menschen integriert werden, müssen sie die hiesige Sprache und Kultur neben ihrer eigenen akzeptieren. Das ist eine riesige Herausforderung für sie und unsere Region. Jeder Mensch darf aber in Deutschland auch seine eigene Muttersprache pflegen, was keineswegs selbstverständlich ist.

In nicht wenigen Gegenden der Welt werden Muttersprachen und Kulturen systematisch ausgerottet. Aktuelles Beispiel ist der Krieg in der Ukraine, die russische Dikatur führt diesen Krieg, um ihren Kulturraum mit Gewalt zu erweitern. Menschen, die sich der aufgezwungenen russischen Kultur nicht unterwerfen, werden ausgerottet. Ähnliches hört man aus China und anderen Regionen.

In anderen Räumen werden Sprachen mit politischer und wirtschaftlicher Macht verbindlich eingeführt, denken wir an die englische Sprache in Weltkonzernen, Universitäten, globalen Organisationen und der Weltwirtschaft. Mit der englischen Sprache wird aber auch die anglozentristische Weltsicht mit Macht eingeführt. Dass Englisch keinesfalls eine neutrale Weltsprache und Weltkultur ist, zeigt sich aktuell in der Tatsache, dass Großbritannien den Brexit, den Austritt aus der Europäischen Union, vollzogen hat und sich in den USA die nationalistische Ideologie von „America First“ zunehmend breit macht. Dies bedroht sogar zunehmend die internationale Stabilität und Friedensordnung. Mit zunehmender wirtschaftlicher Macht wird auch China mit seiner Kultur und Sprache Macht auf andere Länder und Kulturen ausüben.

Somit erhält der Welttag der Muttersprache ein besonderes Gewicht. Wir müssen für die Vielfalt der Kulturen, das Recht auf eigener Sprache kämpfen und uns gleichzeitig für mehr Völkerverständigung einsetzen, ohne dass andere Kulturen bedroht und ausgerottet werden. Die Europäische Union könnte hier ein Modell sein. 27 unterschiedliche Länder bilden freiwillig die europäische Union, gleichberechtigt in ihren unterschiedlichen Sprachen und Kulturen.

Die Website der Vereinten Nationen ist leider nur in den Sprachen arabisch, chinesisch, spanisch, englisch und französisch im Netz:

International Mother Language Day February 21

(Seite in englischer Sprache)

Hinweis: Ich erlerne gerade die neutrale, internationale Brückensprache Esperanto. Sie wird weltweit benutzt und dient dazu, die Völkerverständigung unter Menschen unterschiedlicher Kultur und Herkunft zu verbessern, ohne die anderen Sprachen und Kulturen zu verdrängen. Mehr erfährt man unter Esperanto.de.

Esperanto als internationale Kultursprache – kiel internacia kultura lingvo

Der Text ist meine Übersetzung (Traduko) des Beitrags „Esperanto kiel internacia kultura lingvo“ ins Deutsche.

Esperanta ligilo: http://esperantaretradio.blogspot.com/2023/12/esperanto-kiel-internacia-kultura-lingvo.html

Der 15. Dezember ist der traditionelle Festtag der Esperantisten. Rund um dieses Datum finden Zamenhof Feste statt, um das Gedächtnis an den Gründer unserer Sprache zu würdigen.

Seit dem Jahr 1887 sind 136 Jahre vergangen, in denen sich die Sprache des „Dr. Esperanto“ sich entwickeln, wachsen und verbreiten konnte. Das ursprüngliche Konzept war das einer internationalen Hilfssprache, und nach diesem Konzept entwickelte sie sich bis zu dem Jahr 1929 authentisch weiter. Die Weltwirtschaftskrise zerstörte anschließend viele Hoffungen. Diktatoren folgten und regierten in Europa und anderen Kontinenten. Zehn Jahre später begann der zweite Weltkrieg.

Nach dem Krieg mussten die Kräfte der Esperanto Bewegung neu gesammelt werden und man konnte dabei sogar einige Erfolge erreichen. Aber in den den Ländern westlich des „Eisernen Vorhangs“ eroberte die englische Sprache mehr und mehr das Terrain. Englisch wurde als erste Fremdsprache an den Schulen unterrichtet. Es verdrängte vor allem die französische Sprache, welche vorher als internationale Sprache weit verbreitet war. Als dann im Jahr 1989 der „Eiserne Vorhang“ fiel, entwickelte sich die englische Sprache auch in den osteuropäischen Ländern zur ersten Fremdsprache.

Als vor einigen Tagen sich Pfadfinder aus ganz Europa in Linz versammelten, um das „Friedenslicht“ zu empfangen, kam ein Fernsehsender zum Interview und alle befragten Teilnehmer, von Portugal bis Polen, antworteten auf Fragen in Englisch. Da dachte ich mir: Nun, augenscheinlich ist Englisch jetzt die internationale Hilfssprache.“

Was bedeutet dies für Esperanto? Weil die Handelssprache als Nische schon durch das Englische besetzt wird, ist es notwendig, eine andere Nische für Esperanto zu finden. Diese Nische wird eher kleiner als die einer internationalen Hilfssprache zu sein. Das Potential einer Hilfssprache ist ja groß, denn das Niveau der Herrschaft der Sprache braucht nicht immer sehr hoch zu sein.

Esperanto kann nicht für Menschen als Sprache dienen, für die das Erlernen der englischen Sprache zu schwer ist. Das führt zu nichts. Esperanto muss Sprache für all jene Menschen sein, die ihre Fähigkeit verbessern wollen, andere Sprachen zu beherrschen, um sie für ein höheres Nivau internationaler Kommunikation nutzen zu können. Dies betrifft vor allem die internationale kulturelle Kommunikation. So kann Esperanto als internationale Kultursprache dienen. Der Bedarf danach ist besonders stark in Europa, wo viele Sprachen gesprochen werden, in diesem geografisch relativ kleinen, aber kulturell sehr reichen Kontinent. Das Englische kann dazu (als internationale Kultursprache) nicht dienen. Sie kann kein Vermittler der Kultur sein, mit Ausnahme der eigenen.

Es werden nicht sehr viele Menschen benötigt, damit Esperanto als internationale Kultursprache funktioniert, aber diese Autoren und Übersetzer müssen sehr fähig sein, mit profunder Ausbildung. Unter anderem werden Leute gebraucht, die fließend und akzentfrei Esperanto sprechen und über die verschiedenen sprachlichen Fertigkeiten verfügen, um sich angemessen in der internationalen Kulturkommunikation ausdrücken zu können.

Ich möchte ein konkretes Beispiel geben: Miroslav Malovech übersetzte den Text der Oper „Sternenhoch“ des tschechischen Autoren Ivan Acher ins Esperanto. Diese Oper wird am Prager Opernhaus schon seit einigen Jahren aufgeführt.

Für die Zukunft ist es nötig, genügend fähige Esperantisten zu haben, die die Sprache lebendig halten. Esperanto muss an jedem Tag im Leben einen Platz haben. Der fast seit 13 Jahren dauernde Betrieb des ERR (Esperanto Internetradio) beweist dies. Je mehr an Tonmaterial der weltweiten Hörerschaft präsentiert wird, desto besser ist dies für die Verwirklichung dieses Ziels.

(Hinweis: Da ich gerade Esperanto erlerne, können Übersetzungsfehler im Text sein.)

Exkursion nach Vilnius mit der Europa-Union

Litauen, eines der drei baltischen Länder, war das Ziel einer Reise mit der Europa-Union, Kreisverband Vechta. Wir besuchten die Hauptstadt Vilnius (Wilna), um das Land kennenzulernen. Ich war überrascht über den kulturellen Reichtum, der uns dort präsentiert wurde. Und über die Begeisterung der Litauer für ein modernes Europa und die Demokratie im Spannungsfeld der Bedrohung Russlands und des Krieges in der Ukraine.

Litauen wird als „Italien des Nordens“ bezeichnet. Vilnius hat unendlich viele Kirchen, stattliche Stadthäuser, Burgen, ein jüdisches Viertel, ein alternatives Stadtviertel (Uzupis), dass sich zur „unabhängigen Republik“ erklärt hat. Die Litauer lieben Natur, Feste, Bier und deftiges Essen, haben wir gelernt.

Mich begeisterte auch, wie fortschrittlich und modern Litauen im Bereich Digitalisierung, Verkehrswende, Radverkehr mit gut ausgebauten Radwegen und Emobilität ist. An allen Ecken gab es Ladestationen, Busse sind in Vilnius einfach mit Oberleitungen elektrifiziert, es gibt Carsharing mit Elektroautos, die man überall im Stadtverkehr sah.

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