bloggt aus Bakum und aus seiner Welt

Monato: Novembro 2025

Gendern 2.0?

Kaum ein anderes Thema polarisiert so wie die Einführung der „Gendersprache“. Da gibt es die fanatischen Befürworter, die uns die „Gendersprache“ in TV-Sendern und im Internet pausenlos aufoktroyieren wollen und die anderen, die die „Gendersprache“ als Angriff unserer nationalen Identität betrachten und sie ebenso fanatisch ablehnen.

Sprache ist zum Schlachtfeld ideologischer Kämpfe geworden. Zugleich ist die Sexualisierung der Sprache soweit fortgeschritten, dass sich Menschen sowohl bei der Verwendung der traditionellen Sprache wie bei der Verwendung von der derzeit verwandten „Gendersprache“ diskriminiert fühlen. Dass sich die Sprache bereits jetzt gewandelt hat und wir an einer Diskussion über eine gemeinsame Sprachregelung nicht mehr vorbei kommen, zeigt das einfache Beispiel, dass heute keine Frau mehr akzeptiert, wenn sie nicht mit einer weiblichen Form bezeichnet wird.

Beispiel: Abteilungsleiter Annemarie Müller. Oder Bundeskanzler Angela Merkel. Hier muss es gendergerecht Bundeskanzlerin heißen! Dabei ist das ursprünglich verwandte generische Maskulinum „Abteilungsleiter“ eigentlich eher für Männer als für Frauen diskriminierend. Denn anders als bei Frauen („Abteilungsleiterin“) gibt es für Männer hier keine eigene eindeutig männliche Bezeichnung. Den Beruf „Abteilungsleiter“, „Polizist“ oder „Arzt“ können Frauen wie Männer oder seit 2018 Diverse ausüben. Mit der Berufsbezeichnung kann, aber muss nicht zwangsläufig, eine männliche Person gemeint sein. Die sexualisierte Aufladung von Berufsbezeichnungen erfolgte erst mit der Gender Bewegung.

Es gibt übrigens nicht nur das generische Maskulinum sondern auch das generische Feminimum, weibliche Bezeichungen, bei denen andere Geschlechter einbezogen werden: Der Polizist, aber die Polizei; die Arbeitskraft; die Bevölkerung; die Biene; die Schaufel, die Belegschaft uvm. Hier findet eindeutig die Diskriminierung von diversen und männlichen Personen statt. Übrigens geschieht dies durch den Artikel der, die, das, die diesen Begriffen ein grammatikalisches Genus zuweisen.

Warum dem Löffel grammatikalisch ein männlicher Genus zugewiesen wurde, bleibt unergründlich. Eigentlich müsste es das Löffel heißen, denn es handelt sich um eine Sache. Mit dem Ersetzen der Artikel „der“, „die“ und „das“ durch einen neutralen, geschlechtsübergreifenden Artikel könnte man das generische Maskulinum oder Feminimum sofort beseitigen. Es wäre dann schon durch das geschlechtsübergreifende Wörtchen klar, dass geschlechtsneutral formuliert wurde.

Vorschläge für Gendern 2.0 gibt es schon länger. Die meisten Vorschläge gehen von einer Grundform von Substantiven aus, die je nach den verschiedenen grammatikalischen Geschlechtern „moviert“, also mit Endungen abgewandelt werden.

Beispiel: Lehrer (Grundform für alle), Lehrerich - männlicher Lehrer, Lehrerin - weibliche Lehrer und Lehrerix - für nonbinäre Lehrer).
Anderes Beispiel: Lehrer (Grundform für alle), Lehreran - männlicher Lehrer, Lehrerin - weibliche Lehrer und Lehreron - für nonbinäre Lehrer).

Ein Lehrer, dessen Geschlechtlichkeit nicht genannt werden soll, könnte übrigens auch weiterhin mit der einfachen Grundform „Lehrer“ bezeichnet werden. Dann ist klar, dass es hier um jemand geht, der / die den Beruf des Lehrers ausübt, dessen / deren Geschlecht aber keine Rolle spielen soll. Diese Sprachregelung würde die Sprache angenehm ent-sexualisieren. Logischer Weise ist bei Begriffen wie Mann oder Frau, die klar auf ein Geschlecht verweisen, keine Movierung notwendig.

Den ersten Vorschlag für eine Reform des Genderns fand ich vor Jahren im Internet unter gendern-ändern.de. Nach einer kurzen Auseinandersetzung mit dem damaligen Betreiber auf Twitter endete die damalige Kommunikation. Mittlerweile ist die Seite eingeschlafen. Möglicherweise wurde sie fortgeführt von http://gendern-zwei-null.de/. Grafisch und inhaltlich ist sie ähnlich gestaltet.

Über eine Diskussion im Sozialen Netzwerk Mastodon entdeckte ich außerdem https://gendern2-0-basisneutral.de/meine-suffixvorschlaege/ und http://cyrilbrosch.net/bl/thesen/geschlechtergerechte-sprache. Alle Seiten zeichnen sich durch unterschiedliche Konzepte aus, bei denen ich zwar gute Ansätze aber kein stimmiges Konzept fand. Vor allem fehlen mir praktische Anwendungen der jeweiligen Konzepte. Ausnahme: Film „Gendern 2.0 Zwanziger Jahre“

Nach meiner Meinung ist die Entwicklung zu einer gendergerechten Sprache nur mit Movierungen von Substantiven allein genauso wenig erreichbar wie nur mit Gender-Sonderzeichen. Die Sprache müsste grundlegend verändert werden:

Weibliche, männliche und nonbinäre Bezeichnungen sollte es nur für Menschen geben, alle anderen Begriffe sollten neutrale Bezeichnungen haben, es sei denn, wenn man ein männliches oder weibliches Tier meint. Bei vielen Tiernamen gibt es bereits eigene Bezeichnungen (Huhn, Hahn, Bulle, Kuh …) Die Artikel „der“, „die“ und „das“ sollten durch einen neutralen Artikel für alle und alles ersetzt werden. Ein solcher Artikel könnte zum Beispiel das aus dem Plattdeutschen stammende „de“ sein, welches in der Einzahl für das männliche und weibliche Geschlecht und im Plural für alle Geschlechter benutzt wird. Quelle: Sass plattd. Grammatik.

Beispiel: De Lehrer sind für de Bildung de Schüler zuständig

Der Artikel „de“ weist auf die geschlechterneutralen Begriffe „Lehrer“, „Bildung“ und Schüler hin.

Die Personalpronomen sollten mit einem Pronom für nichtbinäre Personen ergänzt werden. Das generische Maskulinum sollte gleichermaßen wie das generische Feminimum abgeschafft werden.

Die Diskussion um die Gendersprache leidet unter unter einen ideologischen Grabenkampf. Sie sollte sich aber an den Bedürfnissen der Menschen und wissenschaftlichen Erkenntnissen orientieren. Sprachwissenschaftler und Politiker könnten von der internationalen Sprache Esperanto profitieren, in der vieles bereits umgesetzt ist.

Nachwort: Vielleicht würden viele Menschen die Sprache wieder auf ihren Urkern zurückführen und die fürchterliche sexuelle Überladung der Sprache verringern. Sie würden dann die Grundform in den meisten Fällen, wenn es nicht ums Geschlecht sondern eine Berufsgruppe oder ein Ereignis geht. Dann würde eine so reformierte Sprache tatsächlich Sinn machen.

Keine Schulsozialarbeit in Bakum

Mit Interesse lese ich heute den Bericht im OM-Epaper, dass es auch in Zukunft keine Schulsozialarbeit in Bakum geben wird. CDU-dominierter Bakumer Gemeinderat und Rot-Grüne Landesregierung schieben sich gegenseitig die Verantwortung zu. Für Schulsozialarbeit sei kein Geld vorhanden.

Im kommenden Jahr sind Landtagswahlen in Niedersachsen. Sollte die CDU die Wahl gewinnen, bin ich gespannt, ob das Land unter einer neuen CDU-geführten Landesregierung Schulsozialarbeit in Bakum einführt. Ich glaube es nicht.

Vorsicht, meine Email wird gespooft!

Unangenehme Post lag gestern Abend in meiner Mailbox. Die Email wurde mit meiner eigenen Email-Adresse verfasst und an mich verschickt. In ihr wird behauptet, dass alle meine Geräte, Messenger und Email Accounts „übernommen“ worden seien. (Siehe Bild unten).

Man habe Zugriff auf alle Fotos und Videos und es wird behauptet, dass ich Porno Videos angesehen haben soll. Mit der Email soll ich wohl unter Druck gesetzt werden.

Das Fälschen (spoofing) von Email-Headern ist mittlerweile so ausgefuchst worden, dass die Leute mit solche perfiden Mails unter Druck gestellt werden können. Laut kurzem Recherchieren im Internet kann ich aber davon ausgehen, dass die kriminellen Angreifer keinen Zugriff auf meine Geräte und Daten hat. Ich habe die Spam Email natürlich an meinem Provider weiter geleitet.

Mein Email Postfach ist ordnungsgemäß konfiguriert und mit einem starken Passwort versehen. Ich sehe hier mal die Internetprovider in der Verantwortung für sichere Emailadressen, die nicht so leicht missbraucht werden können dürfen.

Sollte jemand von euch aber merkwürdige Emails von mir erhalten, bitte ich um Vorsicht und um Nachricht an mich. Gerne über meine bekannten Emailadressen oder Messenger.

Am eigenen Beispiel erlebe ich, dass Email ein mittlerweile sehr unsicheres Kommunikationsmittel ist. Niemand kann davon ausgehen, dass eine Email tatsächlich authentisch ist. Emailadressen können jederzeit gefälscht werden. Das kann jedermann passieren. Es ist schon sehr fragwürdig, dass unsere komplette Kommunikation von solchen unsicheren digitalen Mitteln abhängig gemacht wird.

Unten stehend die Bilddatei mit dem Text, der mich unter Druck stellen soll. Natürlich ist nichts davon wahr, was drin steht.

Hintergrund: Was ist Email Spoofing?

Nachtrag: Mir teilt gerade jemand auf Mastodon mit, dass er solche Mails 3-4 Mal im Posteingang hat. Löschen und gut ist, meint er.

Der Digitalzwang schreitet zügig voran

Führerschein und Personalausweis gibt es irgendwann nur noch auf dem Handy. Zahlen kann man irgendwann nur noch mit dem Handy, da auch die Kreditkarte nur noch als App, nicht mehr als Chipkarte gibt. Die BahnCard gibt es schon jetzt nur noch in der App. Auch Online-Banking funktioniert bald vielleicht nur noch mit einem Mobilgerät. Die Geldautomaten verschwinden immer öfter oder die Banken zwingen ihre Kunden, möglichst nur noch digital zu überweisen oder zu bezahlen. Die Filiale vor Ort wird auf Dauer abgeschafft. Die Zeitung taz hat ihre Druckausgabe schon komplett eingestellt, in wenigen Jahren wird es keine gedruckte Zeitung mehr geben.

Die Zeichen stehen immer mehr auf „Digital“. Gestern erzählte mir jemand, dass er seine Kreditkarte als Zahlungsmittel bei einem großen Onlinehändler nicht mehr einrichten konnte, weil das nur noch geht, wenn die Banking App auf dem Handy installiert ist. Das bedeutet, das Online Shopping nur noch mit mobilen Geräten auf Dauer möglich sein wird, mit denen dann eine Zahlung freigegeben wird.

Die Deutsche Bahn digitalisiert ihren Vertrieb immer mehr. Gestern stellte ich fest, dass einige Tickets nur noch mit der App nutzbar sind. Damit werden alle von der Nutzung der Bahn ausgeschlossen, die kein Handy nutzen können oder die Bahn App nicht nutzen wollen. Bei der Bahn ist man ohne Handy und Bahn App längst aufgeschmissen. Änderungen des Reiseverlaufs, plötzliche Zugausfälle oder Verspätungen werden teilweise ausschließlich per App mitgeteilt. Bestimmte Rabatte und Angebote gibt es nur für Kunden, die mit der App fahren. Das trifft vor allem die älteren Stammkunden der Bahn, die mit der Digitalisierung nicht zurecht kommen, aber auf die Bahn angewiesen sind, um mobil sein zu können.

Tickets, die nur noch per App genutzt werden können. Selbst ein Ausdruck geht nicht mehr.

Auch im stationären Handel wird die Digitalisierung schon lange voran getrieben. Jeder Supermarkt hat schon seine eigene App. Sonderangebote gibt es demnächst nur noch per Einkaufs-App. Der Haken daran: Die Bahn, die Online-Händler und der stationäre Handel durchleuchten ihre Kunden mit den Apps auf Schritt und Tritt. Jeder ein Kauf wird in dem Kundenkonto erfasst. Die Konzerne wissen genau, wer ihr Kunde ist und was er kauft.

Wer nicht mit macht, wird zunehmend ausgegrenzt. Big Brother ist watching you – der große Bruder überwacht dich. Dieser George Orwell Satz ist längst traurige Realität geworden. Wer sich dieser schönen digitalen Überwachungswelt entziehen will, wird zunehmend ausgegrenzt.

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