Wie Pfarrer Bernd Holtkamp heute nach dem Sonntagshochamt mitteilte, haben Pfarreirat und Kirchenausschuss der katholischen Kirchengemeinde Bakum beschlossen, dem neuen Kirchengemeindeverband beizutreten. Damit haben die Gremien den Weg frei gemacht für die anstehenden pastoralen Strukturreformen. Die Bakumer Pfarrei wird gemeinsam Teil des neuen Kirchengemeindeverbandes im pastoralen Raum Vechta mit den Pfarreien in Vechta, Langförden, Visbek, Goldenstedt und Wildeshausen.
Bürgermeister Tobias Averbeck stellte auf einer Bürgerversammlung im Gasthof Hönemann, Vestrup, die zukünftigen Pläne für den Ausbau der Windenergie vor. Der gesetzliche Rahmen gibt vor, dass 2,2% der Landesfläche von Niedersachsen für Windenergie genutzt werden müssen. Der ursprüngliche Zeitrahmen galt bis zum Jahr 2032, das Land Niedersachsen zieht das Bundesziel aber um sechs Jahre auf das Jahr 2026 vor. Dies erhöht den Druck auf den Kessel gewaltig, denn es bedeutet, dass in kürzester Zeit erheblich mehr Windkraftanlagen geplant und errichtet werden sollen, als bislang existieren. (bislang wird ca 1 Prozent der Landesfläche für Windkraft genutzt). Dies wird nicht überall Begeisterung hervorrufen.
Averbeck erläuterte, dass sich dieser gesetzlichen Vorgabe kein Landkreis entziehen könne. Für alle Landkreise wurden Flächenanteile vorgegeben. Im Landkreis Vechta müssen 1,56% der Fläche für Windkraft zur Verfügung gestellt werden. Die Kommunen müssen entsprechende Pläne vorlegen, ansonsten drohe die Superprivilegierung: Der Ausbau der Windenergie habe dann immer Vorrang, zum Beispiel auch vor dem Umweltschutz oder kommunalen Planungen. Dann drohe der Wildwuchs an Windkraftanlagen.
Jede Kommune im Kreis Vechta muss in ihrem Rahmen daher Flächen für Windkraft zur Verfügung stellen. Da einige Bereiche wegen des Naturschutzes und Wohn- und Gewerbegebieten nur eingeschränkt infrage kommen, müssen Kommunen mit geringerer Besiedlung und relativ großer Fläche, wie Bakum, mehr Flächen für Windenergie zur Verfügung stellen.
Averbeck stellte die Potentialflächenanalyse für die Gemeinde Bakum vor. Demnach kommen 4% der Gemeinde Bakum entsprechend 324 Hektar für Windkraft infrage. Es gibt 8 Bereiche. Die größten Flächen liegen im Bereich Vestrup / Lüsche und in Elmelage / Daren. Es steht aber noch nicht fest, wo die Windanlagen tatsächlich entstehen sollen. Fest steht aber, dass auch in der Gemeinde Bakum mehr Windkraftanlagen entstehen werden, darauf werden sich alle Bürger einstellen müssen.
Beitragsbild, Foto Rosenbaum: zwei Windkraftanlagen in der Bauerschaft Vestrup in Bakum, Kreis Vechta.
Seit ein paar Tagen denke ich darüber nach, ob ich das Deutschlandticket doch einmal ausprobiere. Auf die Idee hat mich ein Bakumer Ehepaar gebracht, das mit dem 9-Euro-Ticket auf den Geschmack kam und das 49-Euro-Ticket rege weiter benutzt. Wenn ich das Paar treffe, berichten mir die beiden begeistert, was sie schon mit dem Deutschlandticket alles erfahren und erlebt haben. Das hat mich neugierig gemacht.
Eigentlich lohnt sich das Deutschlandticket bei uns im Kreis Vechta nicht. Denn es gibt hier keinen attraktiven Nahverkehr. Das Bundesland Niedersachsen hat den drittschlechtesten ÖPNV, und Vechta ist, was das Verkehrsangebot angeht, in den hinteren Rängen Niedersachsens. Ohne Auto ist man hier hoffnungslos aufgeschmissen.
Seit kurzer Zeit gibt es zwar auch im Kreis Vechta neben den selten fahrenden Regio-Bussen einen Anrufbuss. Er fährt seit kurzer Zeit mehrmals am Werktag zwischen Vechta, Cloppenburg und meinem Wohnort, aber benutzt habe ich ihn nur selten. Der Anrufbus fährt allenfalls stündlich, und man muss die Fahrt eine Stunde vor Fahrtbeginn per App oder Telefon bestellen. Abends und am Wochenende fährt der Anrufbus nicht. Die Benutzung muss also wohlüberlegt geplant werden, spontan sich für den Bus entscheiden, ist nicht möglich. Oft ist man schneller mit dem Rad am Ziel. Das Taxi nach Vechta kostet 25 Euro, nach Cloppenburg wohl das Doppelte, ist also auch nur im Ausnahmefall eine Alternative.
Die Nordwestbahn fährt von Vechta oder Cloppenburg nach Oldenburg, Bremen oder Osnabrück. Die Fahrt von und nach Bremen oder Osnabrück dauert mindestens eine, eher zwei Stunden, denn man muss ja auch immer zum Bahnhof, wenn man mit dem Zug fahren will. Bahn und Bus dauern deshalb immer länger als eine Autofahrt. Das sind die Nachteile des lokalen ÖPNV.
Attraktiv wird das Deutschlandticket dagegen zum Beispiel für Tagestouren in die Städte. Man erspart sich die stressige Autofahrt nach und innerhalb von Bremen, Hamburg oder Hannover, kann überall Bus, U-Bahn und S-Bahn benutzen, die mühselige Parkplatzsuche entfällt ebenfalls. In Städten kann man sich so sehr flexibel mit dem dort gut ausgebauten ÖPNV bewegen, ohne sich darum kümmern zu müssen, das Auto mitzunehmen.
Mit dem Klapprad kann man aber auch auf dem Land entlang der Nordwestbahn an einem Punkt aussteigen und am anderen Punkt wieder einsteigen. Auch das finde ich interessant. Ich habe letztens eine tolle Radtour bis nach Rechterfeld gemacht und bin mit der Bahn zurück nach Vechta gefahren. Vom Bahnhof nach Hause fuhr ich dann wieder mit dem Rad.
Übrigens, mit dem Deutschlandticket kann man sogar den Anrufbus bei uns im Landkreis benutzen. Mit einer Flatrate im Nahverkehr braucht man sich keine Gedanken mehr über Tickets machen. Einfach einsteigen und losfahren. Und von einem anderen Punkt wieder nach Hause fahren.
Ein weiterer Grund, sich das Deutschlandticket zu gönnen: Wenn man schon die Möglichkeit hat, jederzeit in einen Bus oder eine Bahn zusteigen, vielleicht ist man dann etwas mobiler und öfters unterwegs. So ein Deutschlandticket motiviert, Verkehrsangebote auch zu nutzen. Sollte dies nicht der Fall sein, kann man es auch monatlich wieder kündigen.
Last but not least ist die Nutzung des Nahverkehrs auf dem Land auch ein bisschen Abenteuer. So ähnlich wie Interrail fahren in der Abiturientenzeit. Komme ich, wie geplant, am Ziel an? Wenn mehr Menschen den Nahverkehr nutzen würde, würde er vielleicht auch mehr ausgebaut. Und muss es umgekehrt heißen: Nur wenn es seinen besseren Nahverkehr gibt, wird man auch mehr Menschen in die Busse und Bahnen locken. Das Fazit fällt zu diesem Thema etwas schwierig aus.
Mobilität. Sie sind mittlerweile häufig im Südoldenburger Straßenverkehr zu sehen: Die Anrufbusse von Moobil+, dem Mobilitätssystem in den Kreisen Vechta und Cloppenburg. Der Bus fährt von Bakum aus nach Vechta, Cloppenburg und seit kurzer Zeit sogar Essen (Oldb.). Und natürlich auch in allen anderen Städten und Gemeinde im Oldenburger Münsterland. Mit dem Moobil+ Bus kann man in ganz Südoldenburg mobil sein und bekommt auch den Anschluss an die Bahnhöfe der NordWestBahn.
Die Mobilitätsmanagerin des Landkreis Vechta, Andrea Pettelkau, informierte auf Einladung des Innovationsteams Selbstgestalter in der Bakumer „Dorfstube“ über das Verkehrsangebot, dass sich an alle Einwohnerinnen und Einwohner im Einzugsgebiet richtet. Alleine in der Gemeinde Bakum gibt es 50 Moobil+ Haltestellen. Um die Busse nutzen zu können, muss man eine Stunde vor Fahrbeginn im Mobilitätszentrum unter der Telefonnummer 0800-3030201 die gewünschte Fahrt buchen. Die Fahrkarte kann im Bus bezahlt werden, alternativ kann man die Fahrten über ein Abrechnungskonto zur Bestpreisgarantie abrechnen und monatlich vom Bankkonto abbuchen lassen. Vielfahrer können Moobil+ in ganz Südoldenburg zum Spartarif von nur 19 Euro monatlich nutzen.
Laut Pettelkau wird Moobil+ immer beliebter. Moobil+ hat seit 2013 1,2 Millionen Fahrgäste befördert. Im letzten Jahr waren es im Landkreis Vechta 128.000 Personen. Der Landkreis Vechta plant, das Mobilitätssystem weiter auszubauen. Bei stark gebuchten Strecken könnten in Zukunft größere Busse eingesetzt werden. Außerhalb der bislang noch recht eingeschränkten Betriebszeiten könnte ein OnDemand Moobil Taxi eingesetzt werden. Das OnDemand System verknüpft Fahrtwünsche unterschiedlicher Kunden miteinander und soll zunächst in zwei Kommunen getestet werden. Auch eine neue Mobil-App soll eingeführt werden, mit der man Fahrten direkt buchen und bezahlen kann.
Bei Fragen zu Moobil+ stehen die Mitarbeiterinnen der beiden Mobilitätszentren in Vechta oder Cloppenburg jederzeit zur Verfügung. Moobil+ funktioniert zuverlässig, das kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen. Sollte es tatsächlich ausgebaut werden, ist ein eine gute Alternative zum Auto, besonders für Berufspendler. Da ich bereits Erfahrung mit Moobil+ gesammelt habe, kann man sich bei Fragen gerne auch an mich wenden. Ich helfe als „Türöffner“ zu Moobil+ gerne weiter. Die Telefonnummer von Moobil+ sollte man sich auf jeden Fall in seinem Handy speichern: 0800-3030201. Alle Infos auch unter: https://www.moobilplus.de/
Mobilität. Meine autofreie Zeit ist zu Ende. Meinen Nachbarn ist es längst wieder aufgefallen, dass mein Carport nicht mehr leer ist. Seit ein paar Tagen steht ein VW ID.3 drin, einen zwei Jahre alter Vorführwagen, den ich von einem Autohaus in der Region gekauft habe. Die Abwicklung war sehr unkompliziert. Ein Mitarbeiter brachte mir das Auto nach Bakum, ich entschloss mich zum Kauf, wenige Tage später konnte ich das Auto beim Straßenverkehrsamt anmelden und noch am gleichen Tag wurde mir das Fahrzeug ausgeliefert. Besser geht es nicht!
Mein altes Auto hatte ich im November nach einem Verkehrsunfall und Totalschaden verloren. Von einem Tag auf dem anderen musste ich mich daran gewöhnen, ohne Auto auszukommen. Alternativ konnte ich nur noch zu Fuß gehen, mit dem Rad fahren, den Anrufbus Moobil+ und die NordWestBahn benutzen oder teuer mit dem Taxi fahren. Beispiel: Eine einfache Fahrt von Bakum nach Vechta (ca. 8 Kilometer) kostet mit dem Taxi 25 Euro, die gleiche Distanz von Bakum nach Lüsche kostet mit dem Taxi ebenfalls so viel. Erheblich günstiger geht es mit de Moobil+ Anrufbus (3 Euro). Der fährt aber nur werktags zwischen 7 und 19 Uhr. Außerhalb und besonders am Wochenende gibt es keinen ÖPNV. Dann bleibt einem nur noch als wichtigstes Verkehrsmittel das Fahrrad.
Ich bin noch nie so viel mit dem Rad in die Stadt gependelt wie in diesen drei „autofreien“ Monaten. Selbst gegen schlechtes Wetter hilft eine Regenhose und ein Regenüberzug über dem Fahrradhelm, den man dann gerne benutzt. Warme Fahrradhandschuhe und natürlich eine regen- und winddichte Jacke sind im Winter ein Muss! Allerdings, bei unter fünf Grad Celsius Temperatur und steifem Westwind macht die Radtour über den Esch auch mit dieser Ausrüstung kein Vergnügen, selbst wenn dies Fanatiker der Fahrradszene immer wieder behaupten. Mit dem Rad im Winter zur Arbeit ist nur etwas für hartgesottene Zeitgenossen. Ich bleibe dann lieber zuhause oder nehme mir dann Notfalls sogar das Taxi, wenn es nicht anders geht.
Wenn man kein Auto hat, muss man mit dieser Situation schon kreativ umgehen, wenn man nicht „nur“ zuhause bleiben möchte. Ich bin in der Weihnachtszeit mit dem Rad zum Vechtaer Bahnhof gefahren und von dort aus eine Fahrt zum Osnabrücker Weihnachtsmarkt zu unternehmen. Auch fuhr ich von Bakum aus mit Moobil+, NordWestBahn und Deutsche Bahn nach Berlin. Auf der Rücktour musste ich statt Bus ein Taxi nehmen, es war Sonntag. So lange man Richtung Osnabrück oder Bremen fahren will, kann man von Vechta aus mit der NordWestBahn fahren, es sei denn, sie fällt wieder mal aus. Meist heißt es bei einem Ausfall, dass es keinen Schienenersatzverkehr gibt und man hat dann ein Problem. Kompliziert wird es, wenn man von Bakum aus nach Diepholz fahren möchte. Dann bleibt einem nur die Möglichkeit, für die Hin- und Rückfahrt 100 Euro fürs Taxi auszugeben.
Unvergesslich bleibt für mich die Fahrt von Bakum nach Oldenburg, um dort einen notwendigen Arzttermin zu erledigen. Los ging’s morgens um 8 Uhr vom Bakumer Rathaus mit dem Moobil+ Bus, der für die 18 Kilometer eine Stunde Zeit brauchte. Von dort aus ging es mit der NordWestBahn in wenigen Minuten in die Huntemetropole. Die NordWestBahn fährt wesentlich schneller als auf der Linie Osnabrück – Vechta – Bremen, wo sie nur mit Tempo 70 bis 80 durch die unbeschrankte Landschaft dümpelt. Die Rückfahrt nach meinem Arzttermin von Oldenburg aus war allerdings sehr aufregend. Mit der NordWestBahn ging die Fahrt zunächst wie gewohnt schnell bis nach Cloppenburg. Auf der Moobil+ Rückfahrt von Cloppenburg nach Bakum brauchte die Fahrerin trotz mehreren Stopps nur die halbe Zeit wie am Morgen, obwohl sie diesmal den Umweg über Elsten fuhr. Nach der Fahrt gratulierte ich der Fahrerin für ihre Leistung, sie war sicher aber äußerst rasant gefahren.
Ohne Auto muss man viel Zeit einplanen, wenn man irgendwohin möchte. Der Anrufbus fährt nur stündlich zwischen Vechta, Bakum und Cloppenburg und muss mindestens eine Stunde vor Fahrbeginn gebucht werden. In der Regel geht es mit dem Fahrrad nach Vechta schneller und flexibler, wenn es das Wetter zulässt. Auch für die Fahrt weiter weg muss man immer die Abfahrtzeiten und die Fahrtzeit bis zum Bahnhof einplanen. Am Wochenende ist man bei schlechten Witterungsverhältnissen ohne Auto ziemlich aufgeschmissen. Dann bleibt einem nur das Taxi.
Ganz bewusst habe ich eine weitere Möglichkeit ausgelassen: Die Unterstützung durch Freunde oder Familienmitglieder. Viele Menschen ohne eigenes Auto werden auf dem Land von Angehörigen und Freunden mit dem Auto mitgenommen oder sogar auf Wunsch gefahren. Auch diese Möglichkeit habe ich ein paar Male genutzt. Aber letztendlich ist dies keine Alternative zu einer selbstbestimmten Mobilität. Auf Dauer ist mobile Unabhängigkeit derzeit auf dem Land nur mit einem eigenen Auto möglich. Bestimmte Reiseziele lassen sich ohne Auto gar nicht erreichen. Schon eine Hin- und Rückfahrt von Bakum in den Nachbarort Dinklage (13 km) oder nach Langförden (8 km) wird mit ÖPNV zu einer Tagesreise.
Damit sich dies ändert, muss das öffentliche Verkehrsangebot dringend verbessert werden. Gerade angesichts der demografischen Entwicklung im ländlichen Raum wird der Ausbau eines flächendeckenden Angebots über 24 Stunden an sieben Tagen die Woche. Das wird natürlich nicht mit einem veralteten relativ starren Linienbus-Angebot möglich sein sondern nur mit modernen digitalen On-Demand Angeboten, die sich an der Nachfrage orientieren.