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Schlagwort: Zeitgeschichte

Abriss des alten Rathauses in Bakum

Kaum ein Thema hat die Einwohner meines Dorfes Bakum so bewegt wie der Neubau des Rathauses. Die Meinungen darüber sind immer noch gespalten. Das alte Rathaus wurde in den 80iger Jahren gebaut und war erst 40 Jahre alt. Es entsprach aber nicht mehr dem Zeitgeist und den Bedürfnissen der Verwaltung. Über den Neubau wurde in der Lokalpolitik kaum gestritten. Fast einstimmig wurde die acht Millionen Euro teure Investition im Rat der Gemeinde Bakum beschlossen. Das ist viel Geld für eine kleine Gemeinde von knapp 7.000 Seelen! Eine Renovierung des alten Rathausgebäudes und eine Erweiterung „lohne sich nicht“, wurde den Bürgern vorgerechnet. Während die äußere Fassade vielen Mitbürgern zu monströs und ortsfremd ist, wirkt es innen sehr freundlich und einladend.

Beim Abreißen von (historischer) Bausubstanz waren die Bakumer schon immer radikal. Es steht kaum noch ein historisches Gebäude im Ortskern. Auch relativ neue Gebäude wurden sehr schnell wieder abgerissen. Der alte Kindergarten, die Volksbank, mehrere Gastwirtschaften im Ortskern, darunter die Gastwirtschaften Alma Geising und Beckmann sowie die Schmiede Fette und die alte Mühle wurden abgerissen. Das ist in der Historie des Dorfes nur ein Bruchteil der Gebäude, die im Zeitverlauf abgerissen wurden. Wenn mein Großvater sehen würde, wie heute „sein“ Heimatdorf aussieht, wäre er sicher schockiert. Von dem historischen Dorf aus seiner Zeit ist nichts mehr wiederzuerkennen! Es steht noch die Kornbrennerei Meistermann, der Saalbetrieb ist allerdings schon lange geschlossen. Und das Gebäude des früheren Modehauses C. Rosenbaum.

Allerdings würde er sich auch über die Veränderung seines früheren Wohn- und Geschäftshauses C. Rosenbaum mit damaliger Landwirtschaft wundern. Aus dem früheren Laden und dem Viehstall ist eine Krankengymnastik mit Fitnesszentrum entstanden. Das einzige, was noch an die alte Geschichte des Hauses erinnert, ist die Diele, in der noch einige Gegenstände und Bilder aus seiner Zeit in Ehren gehalten werden, darunter das „Hökerregal“ (Verkaufsregal) des Kolonialladens, der dort an gleicher Stelle betrieben wurde. Ansonsten wurde auch in diesem Haus alles komplett verändert.

Nichts ist so beständig in Bakum wie der Wandel!

Vermessungsarbeiten – früher und heute

Heute finden Vermessungsarbeiten im Kreuzungsbereich Loher Straße / Kirchstraße in meinem wunderschönen Heimatort Bakum statt. Als Anwohner der Loher Straße und Bakumer Zeitchronist erweckt dies immer großes Interesse, zumal mein Vater früher stellvertreter Leiter des Katasteramtes war. Heute werden diese Arbeiten längst von Firmen übernommen. Mein Vater würde staunen, dass heute die Messung von einem einzigen Mann mit einem Gerät gepeilt und direkt erfasst wird. Und sein Amt die Arbeiten gar nicht mehr selber durchführt. Früher war ein ganzer Vermessungstrupp daran beteiligt, und mein Vater zeichnete als Beamter alles fein säuberlich in die Karte ein. Er kannte jeden Vermessungsstein.

Der Herr im fortgeschrittenen Alter mit Rauschebart, der heute die Messung durchführte, reagierte allerdings äußerst cholerisch, als ich mir das Vermessungsgerät genauer unter die Lupe nahm. Er brüllte mich an, was ich hier mache, die Arbeiten würden mich nichts angehen. Da widersprach ich ihm mehr oder weniger freundlich. Er wusste leider nicht, wer ich bin und warum mein Interesse daran so groß daran ist, was in meiner Umgebung passiert.

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