Esperanto suben. Das Video von der Demütigung des ukrainischen Präsidenten Vlodomir Zelensky durch den amerikanischen Präsidenten Donald Trump wurde in den letzten Tagen wohl unendlich mal in den Medien wiederholt. Gemeinsam mit dem Vizepräsidenten schrie Trump Selensky in englischer Sprache zusammen. Selenski wehrte sich so gut wie möglich, ebenfalls in englisch. Jedem wurde deutlich, dass sich hier nicht auf gleicher Höhe unterhalten wurde. Sprache wurde zum Machtmittel. Der Kommentator Marc van Oostendorp des niederländischen „de Volkskrant“ kommentiert es in seiner Kolumne so:
Die Sprache diente US-Präsident Donald Trump und Vizepräsident JD Vance bei ihrem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Zelenski am Freitag als Machtinstrument. Die Amerikaner setzten alles daran, ihren ukrainischen Amtskollegen einzuschüchtern und auszumanövrieren. Und die Tatsache, dass das Gespräch auf Englisch stattfand, kam ihnen dabei zugute.
Weiter heißt es im Kommentar, dass Zelenksy zwar sein Englisch wohl verbessert habe, die Amerikaner aber klar im Vorteil gewesen seien. Zelensky habe einige Sekundenbruchteile gebraucht, um reagieren zu können. Die Welt habe sich daran gewöhnt, dass Englisch die Sprache der Weltordnung sei. Da sei jemand, dessen Muttersprache die Weltordnung sei, klar im Vorteil, heißt es im niederländischen Kommentar. Die Mehrheit der Menschen müsse sich abmühen, die Sprache der Weltordung zu beherrschen, heißt es weiter.
Jedoch hat sich die Weltordnung maßgeblich verändert, seitdem die USA nicht mehr die Werte einer liberalen Demokratie teilt, langjährige transatlantische und internationale Werte über Bord wirft und eine knallharte nationalistische Politik vertritt. Der MAGA Nationalismus steht einer internationalen Weltsprache im Weg, in der alle Nationen auf Augenhöhe kommunizieren.
Dabei stand Englisch einmal für Weltoffenheit, liberalität, Demokratie, Freiheit, RocknRoll, Jazz und Blues. Ich selber liebte diese englische und amerikanische Kultur der Freiheit, der Lebensfreude und Völkerverbindung. Davon ist wenig übrig geblieben. Die Engländer haben sich seit ihrem Brexit auf ihrer kleinen Insel zurückgezogen. Kulturell kommt von dort nur noch wenig rüber. Und Amerika geht in den Cowboy Manieren des Trumpistentums unter. Vize-Präsident DJ Vance gab eine deutliche Duftmarke davon auf der Münchener Sicherheitskonferenz, Elon Musk mit seiner Unterstützung der AfD gab ein eindeutiges Signal von oben herab auf uns Europäer.
Natürlich braucht es eine gemeinsame Sprache, heißt es im Kommentar des Volkskrant. Aber diese Sprache müsse wirklich neutral sein. Vielleicht solle man Esperanto vorschlagen. Die Sprache, die Ende des 19. Jahrhunderts vom polnischen Augenarzt Ludwig Leizer Zamenhof entwickelt wurde, sei eines Sprache, die niemandes Muttersprache sei und deshalb allen gehöre. Eine Sprache, in der nicht Russen mit Engländern sondern Menschen mit Menschen zusammenkommen würden.
Zamenhofs Idee würde und werde bis heute gerne lächerlich gemacht, in einer Welt, in der Englisch dominiert, schreibt der Oostendorp weiter. Aber vielleicht sei die Idee gar nicht so verrückt: Eine Sprache, die verbindet anstatt zu trennen. Und eine Sprache, die zwar zugegebenermaßen von einer kleinen Gruppe erprobt worden sei, in der man allerdings alles tun könne, was man brauche, fluchen, Reden halten und Romane schreiben. Nur auf einer ehrlicheren Basis.
Resumo en Esperanto: Konsiderante la ŝanĝitan mondan ordon, la angla lingvo fariĝis armilo por la devigo de potenco, komeontis nederlanda ĵurnalisto Marc van Oostendorp en la ĵurnalo „De Volkskrant“ kaj proponis Esperanto’n kiel neŭtralan internacian pontan lingvon.
Bv. legi komenton de Marc von Oostendorp (Esperanto) klaku jen …