bloggt aus Bakum und aus seiner Welt

Schlagwort: Südoldenburg

Ist Südoldenburg noch eine AfD-freie Zone?

Südoldenburg stand einmal für den Kampf gegen den Nationalsozialismus und eine rechtsextremistische, menschenfeindliche Ideologie. Unsere Region stand mal für den Kreuzkampf. An diesem Abend scheint eine historische Wende stattgefunden zu haben. Erste Wahlkprognosen für den Landkreis Vechta und den gesamten Wahlkeis Cloppenburg-Vechta 32 zeigen, dass die AfD in beiden Landkreisen weit mehr als 20% der Stimmen bekommen hat und damit sogar über den Bundestrend liegt. Selbst in Bakum erreichte die AfD ein Ergebnis weit über 10%. Also ist auch unser Dorf keineswegs mehr AfD-frei.

Die CDU als stärkste Partei kann nicht mehr anderen Parteien die Verantwortung für diese Entwicklung allein zuschieben. Der Schwerpunkt des Wahlkampfes auf Migrationspolitik hat der CDU wenig genutzt. Der CDU gelang es nicht, damit den starken Zuwachs der AfD zu verhindern. Es bleibt zu analysieren, aus welchen Gesellschaftsschichten die AfD gewonnen hat und warum die CDU diese Wähler nicht erreicht. Das Ziel von Merz, die AfD zu halbieren, ist mit dieser CDU-Strategie gescheitert.

Lange hat die CDU sich einer klaren Abgrenzung entzogen, erst relativ spät haben CDU Vertreter die Unterschiede klar heraus erarbeitet: Das klare Bekenntnis zur NATO und zur Europäischen Union, die eindeutige Abgrenzung zu einer Russland freundlichen Politk. Leider steht mittlerweile seibst die NATO, die transatlantische Partnerschaft mit den USA und damit der Grundpfeiler der bisherigen Sicherheitspolitik in Europa infrage. Auch dies wirkt sich auf das Wahlverhalten der Leute aus. Die CDU muss sich auch außenpolitisch neu aufstellen. Dies kann man der CDU nicht vorwerfen, aber sie muss eine Antwort auf diese Lage finden.

Zurück zu den Gründen, warum die AfD auch bei uns erfolgreich werden konnte: In Südoldenburg hat sich die Bevölkerungsstruktur in den letzten Jahren radikal verändert. Es sind Menschen nach Südoldenburg gezogen, die zu den Werten, die hier einmal dominierten, keine Beziehung haben. Das christliche Menschenbild und die Bindung an den Dogmen und Werten christlicher Kirchen ist verloren gegangen. Damit ist auch die Stimmhoheit der CDU sowohl im Kreis Vechta wie im Kreis Cloppenburg rissig geworden. Im Wahlkreis 32 Cloppenburg Vechta liegt die CDU deutlich unter 50%.

Jede Stimme für die AfD ist gleichzeitig eine dicke Backpfeife auch gegen die CDU. Auch die lokale CDU muss hier endlich aufwachen und ganz klar die AfD politisch bekämpfen. Sie muss Position beziehen. Dazu zählt ein klares Bekenntnis zur kontrollierten Migration, zu einem gemeinsamen Europa, zu einer vielfältigen und bunten Gesellschaft und Menschen aus vielen Ländern, die bei uns leben und arbeiten.

Wahlergebnis Bundestagswahlkreis 32 : mehr …

Ansprechpartner für Esperanto in Südoldenburg – Esperanta Kontakto en suda Oldenburgo

Seit kurzer Zeit bin ich Mitglied im Deutschen Esperanto-Bund. Vor wenigen Tagen nahm ich an einer Veranstaltung des Landesverbands Niedersachsen-Bremen (EMAS) in Leer teil und wurde dort gefragt, ob ich bereit sei, Ansprechperson für alle zu sein, die sich in meiner Region für die internationale Sprache Esperanto interessieren. Ich habe mich dazu gerne bereit erklärt und nun findet ihr meine Adresse auch auf der Homepage des Esperanto-Bundes.

Esperanto: Mi lastatempe fariĝis membro de Germana Esperanto-Asocio (GEA). Antaŭ kelkaj tagoj mi partoprenis aranĝon organizitan de la regiona Esperanto Asocio de Malsupra Saksio-Bremeno (EMAS) en Leer kaj estis demandita ĉu mi pretus esti la kontaktpersono por ĉiuj en mia regiono, kiuj interesiĝas pri la internacia lingvo Esperanto. . Mi volonte konsentis pri tio kaj nun vi povas trovi mian adreson en la retpaĝo de Esperanto-Asocio.

Bilanz: Drei Monate ohne Auto in Südoldenburg

Mobilität. Meine autofreie Zeit ist zu Ende. Meinen Nachbarn ist es längst wieder aufgefallen, dass mein Carport nicht mehr leer ist. Seit ein paar Tagen steht ein VW ID.3 drin, einen zwei Jahre alter Vorführwagen, den ich von einem Autohaus in der Region gekauft habe. Die Abwicklung war sehr unkompliziert. Ein Mitarbeiter brachte mir das Auto nach Bakum, ich entschloss mich zum Kauf, wenige Tage später konnte ich das Auto beim Straßenverkehrsamt anmelden und noch am gleichen Tag wurde mir das Fahrzeug ausgeliefert. Besser geht es nicht!

Mein altes Auto hatte ich im November nach einem Verkehrsunfall und Totalschaden verloren. Von einem Tag auf dem anderen musste ich mich daran gewöhnen, ohne Auto auszukommen. Alternativ konnte ich nur noch zu Fuß gehen, mit dem Rad fahren, den Anrufbus Moobil+ und die NordWestBahn benutzen oder teuer mit dem Taxi fahren. Beispiel: Eine einfache Fahrt von Bakum nach Vechta (ca. 8 Kilometer) kostet mit dem Taxi 25 Euro, die gleiche Distanz von Bakum nach Lüsche kostet mit dem Taxi ebenfalls so viel. Erheblich günstiger geht es mit de Moobil+ Anrufbus (3 Euro). Der fährt aber nur werktags zwischen 7 und 19 Uhr. Außerhalb und besonders am Wochenende gibt es keinen ÖPNV. Dann bleibt einem nur noch als wichtigstes Verkehrsmittel das Fahrrad.

Ich bin noch nie so viel mit dem Rad in die Stadt gependelt wie in diesen drei „autofreien“ Monaten. Selbst gegen schlechtes Wetter hilft eine Regenhose und ein Regenüberzug über dem Fahrradhelm, den man dann gerne benutzt. Warme Fahrradhandschuhe und natürlich eine regen- und winddichte Jacke sind im Winter ein Muss! Allerdings, bei unter fünf Grad Celsius Temperatur und steifem Westwind macht die Radtour über den Esch auch mit dieser Ausrüstung kein Vergnügen, selbst wenn dies Fanatiker der Fahrradszene immer wieder behaupten. Mit dem Rad im Winter zur Arbeit ist nur etwas für hartgesottene Zeitgenossen. Ich bleibe dann lieber zuhause oder nehme mir dann Notfalls sogar das Taxi, wenn es nicht anders geht.

Wenn man kein Auto hat, muss man mit dieser Situation schon kreativ umgehen, wenn man nicht „nur“ zuhause bleiben möchte. Ich bin in der Weihnachtszeit mit dem Rad zum Vechtaer Bahnhof gefahren und von dort aus eine Fahrt zum Osnabrücker Weihnachtsmarkt zu unternehmen. Auch fuhr ich von Bakum aus mit Moobil+, NordWestBahn und Deutsche Bahn nach Berlin. Auf der Rücktour musste ich statt Bus ein Taxi nehmen, es war Sonntag. So lange man Richtung Osnabrück oder Bremen fahren will, kann man von Vechta aus mit der NordWestBahn fahren, es sei denn, sie fällt wieder mal aus. Meist heißt es bei einem Ausfall, dass es keinen Schienenersatzverkehr gibt und man hat dann ein Problem. Kompliziert wird es, wenn man von Bakum aus nach Diepholz fahren möchte. Dann bleibt einem nur die Möglichkeit, für die Hin- und Rückfahrt 100 Euro fürs Taxi auszugeben.

Unvergesslich bleibt für mich die Fahrt von Bakum nach Oldenburg, um dort einen notwendigen Arzttermin zu erledigen. Los ging’s morgens um 8 Uhr vom Bakumer Rathaus mit dem Moobil+ Bus, der für die 18 Kilometer eine Stunde Zeit brauchte. Von dort aus ging es mit der NordWestBahn in wenigen Minuten in die Huntemetropole. Die NordWestBahn fährt wesentlich schneller als auf der Linie Osnabrück – Vechta – Bremen, wo sie nur mit Tempo 70 bis 80 durch die unbeschrankte Landschaft dümpelt. Die Rückfahrt nach meinem Arzttermin von Oldenburg aus war allerdings sehr aufregend. Mit der NordWestBahn ging die Fahrt zunächst wie gewohnt schnell bis nach Cloppenburg. Auf der Moobil+ Rückfahrt von Cloppenburg nach Bakum brauchte die Fahrerin trotz mehreren Stopps nur die halbe Zeit wie am Morgen, obwohl sie diesmal den Umweg über Elsten fuhr. Nach der Fahrt gratulierte ich der Fahrerin für ihre Leistung, sie war sicher aber äußerst rasant gefahren.

Ohne Auto muss man viel Zeit einplanen, wenn man irgendwohin möchte. Der Anrufbus fährt nur stündlich zwischen Vechta, Bakum und Cloppenburg und muss mindestens eine Stunde vor Fahrbeginn gebucht werden. In der Regel geht es mit dem Fahrrad nach Vechta schneller und flexibler, wenn es das Wetter zulässt. Auch für die Fahrt weiter weg muss man immer die Abfahrtzeiten und die Fahrtzeit bis zum Bahnhof einplanen. Am Wochenende ist man bei schlechten Witterungsverhältnissen ohne Auto ziemlich aufgeschmissen. Dann bleibt einem nur das Taxi.

Ganz bewusst habe ich eine weitere Möglichkeit ausgelassen: Die Unterstützung durch Freunde oder Familienmitglieder. Viele Menschen ohne eigenes Auto werden auf dem Land von Angehörigen und Freunden mit dem Auto mitgenommen oder sogar auf Wunsch gefahren. Auch diese Möglichkeit habe ich ein paar Male genutzt. Aber letztendlich ist dies keine Alternative zu einer selbstbestimmten Mobilität. Auf Dauer ist mobile Unabhängigkeit derzeit auf dem Land nur mit einem eigenen Auto möglich. Bestimmte Reiseziele lassen sich ohne Auto gar nicht erreichen. Schon eine Hin- und Rückfahrt von Bakum in den Nachbarort Dinklage (13 km) oder nach Langförden (8 km) wird mit ÖPNV zu einer Tagesreise.

Damit sich dies ändert, muss das öffentliche Verkehrsangebot dringend verbessert werden. Gerade angesichts der demografischen Entwicklung im ländlichen Raum wird der Ausbau eines flächendeckenden Angebots über 24 Stunden an sieben Tagen die Woche. Das wird natürlich nicht mit einem veralteten relativ starren Linienbus-Angebot möglich sein sondern nur mit modernen digitalen On-Demand Angeboten, die sich an der Nachfrage orientieren.

Selfie von mir an der Mobilitätsstation Vechta, dem Bahnhof in der Kreisstadt Vechta.

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