Seit einigen Jahren gibt es die Selbstgestalter in Bakum, eine Initiative, die offene Altenarbeit in Bakum anbietet. Sie lädt zu vielen Veranstaltungen für die Generation 60 plus ein. Im Kern geht es darum, dass ältere Menschen sich untereinander vernetzen und gemeinsam dabei unterstützen, ihr Leben selber zu organisieren. Das fängt damit an, die vielen Möglichkeiten in der zunehmend digitaleren Welt zu nutzen. Und setzt sich in der Umgestaltung des eigenen Umfeldes, der barrierefreien Wohnung, der Nutzung des vorhandenen ambulanten und stationären Hilfsangebote und den Mobilitätsangeboten fort. Damit dies ausgebaut werden kann, braucht es eine professionelle Altensozialarbeit. Dafür braucht es Projekte, die dauerhaft finanziert werden und weiter entwickelt werden.

Ältere Menschen werden auch im ländlichen Bereich zunehmend isoliert und benachteiligt. Dabei bilden alte Menschen zunehmend eine stille Mehrheit, die in unserer immer lauter werdenden Gesellschaft untergeht. Schon zu Anfang legte die Initiative Selbstgestalter aussagekräftige Zahlen vor. Demnach wächst der Anteil alter Menschen in der Gemeinde stetig an, trotz Zuzugs junger Familien nach Bakum. Gleichzeitig brechen traditionelle Familienstrukturen zusammen und auch Vereine sind kein Ersatz für die traditionelle Pflege und soziale Einbindung älterer Menschen. Viele Ältere fühlen sich auch nicht mehr kirchlich verbunden und betreut. Die Kirchengemeinde ersetzt daher keine offene Sozialarbeit. Die Selbstgestalter haben in Bakum in kurzer Zeit schon einiges bewegt. Vor allem ist es ihnen gelungen, ältere Menschen in Bewegung zu bringen.

Nun habe ich gehört, dass den Selbstgestaltern gekündigt wurde. Wie ich gehört habe, aus finanziellen Gründen. Es wird viel öffentliches Geld in Bakum investiert, in Schulen, Kinderbetreuung, in die Feuerwehr, in ein Millionen Euro teures Rathaus. Und da ist dann kein Geld für eine offene Altenarbeit verfügbar, in einer Gemeinde, in der immer mehr alte Menschen leben? Und welches Alternativangebot bietet die Gemeinde Bakum der älteren Generation an?

Keine Antwort kann es sein, dass bald alle zarten Pflänzlein der jungen, offenen Altensozialarbeit in der Gemeinde Bakum wieder einschlafen. Wenn es Pläne für eine Zukunft der offenen Altenarbeit gibt, sollten sie schon jetzt der Bakumer Generation 60 Plus präsentiert werden. Klar ist, dass es das nicht zum Nulltarif geben wird. Professionelle Sozialarbeit kostet Geld! Altenarbeit darf nicht gegen Jugendarbeit ausgespielt werden. Beides ist wichtig für unsere Gemeinde, in der es nicht nur darum gehen kann, dass die Wirtschaft und die Einwohnerzahl wächst, das soziale Miteinander aber verloren geht.

Infos: Selbstgestalter.info