bloggt aus Bakum und aus seiner Welt

Monat: September 2024

Ich ziehe die Zeitumstellung so langsam vor

Jeder merkt es. Es ist kalt, nass und dunkel geworden. Der klimatische Herbst hat begonnen. Die gesetzliche Zeit richtet sich wenig danach. Laut Gesetz ist noch bis Ende Oktober „Sommerzeit“ verordnet. Die Uhren bleiben gnadenlos eine Stunde vorgestellt.

Das bedeutet, dass es um 7.00 Uhr „Sommerzeit“ nach normaler Mitteleuropäischer Zeit (MEZ) erst 6.00 morgens ist. Am 13. September wird es in meinem Wohnort Bakum erst nach 7.00 Uhr (Sommerzeit) so richtig hell, zumal die Sonne schon nicht mehr so hoch am Horizont steht. Wenn man nicht schon Mitte September im Dunkeln aufstehn möchte, lohnt es sich, später aufzustehen und später ins Bett zu gehen.

Am 26. Oktober, dem Tag vor der Zeitumstellung auf die normale MEZ, ist wird es in Bakum erst gegen 9.00 Uhr (Sommerzeit) hell. Normalerweise wäre es dann aber eigentlich erst „acht“ Uhr morgens. Da ich, gewohnt ist, um „halb sechs“ Uhr früh aufzustehen, sitze ich Ende Oktober morgens mehr als drei Stunden im Dunkeln, wenn ich mich nach der „Sommerzeit“ richte. Mich macht das depressiv. Deshalb ist das Beste, den Tagesrhytmus so langsam eine Stunde später zu verschieben und den Tag bestensfalls zu beginnen, wenn es dämmert.

Über den Sinn und Unsinn von „Sommerzeit“ und „Winterzeit“ streiten sich die Leute alljährlich zu den Zeitumstellungen im Frühjahr und im Spätherbst. Die einen schwören auf die „Sommerzeit“ und genießen die langen, hellen Sommerabende. Die anderen lehnen eine Zeitumstellung völlig ab. So recht weiß man heutzutage eigentlich nicht mehr, welches eigentlich die normale Mitteleuropäische Zeit ist. Einige fordern deshalb sogar die ganzjährige „Sommerzeit“, weil ihnen die Zeitumstellungen zuwider sind. Während für viele Leute der Jetlag beim Urlaubsflug in ferne Länder kein Thema ist, ist die Zeitumstellung für viele ein Drama.

Für mich ist die Zeitumstellung im Frühjahr eigentlich nicht das Problem. Im Sommer finde ich es auch toll, wenn man eine Stunde früher aufsteht und dann einen langen hellen Tag erlebt. Aber die Zeitumstellung erst Ende Oktober ist mir einfach zu spät. Mitte September, zum Herbstbeginn, wäre mir deutlich lieber. Nun kann man es nicht jedem Recht machen, aber jeder kann es sich selbst so einrichten, wie es am angenehmsten ist. Viele Menschen können es sich einrichten, wann sie aufstehen und ins Bett gehen. Zum Beispiel, wenn sie in Gleitzeit arbeiten oder wie ich selbstständig oder im Ruhestand sind.

Theoretisch zumindest! Praktisch hat das Ganze ein paar Haken. Zum Beispiel für Eltern, deren Kinder noch zur Schule gehen und alle Schichtarbeiter, deren Arbeit sich nach festen Zeiten richten. Und auch mir fällt es schwer, eine Stunde später ins Bett zu gehen, als ich es eigentlich gewohnt bin. Der Körper lässt sich nicht so einfach eine Stunde umstellen. Aber die persönliche Zeitumstellung muss man ja nicht mit Gewalt durchziehen, sondern man kann auch einfach etwas länger liegen bleiben, solange es noch dunkel ist. Und das Frühstück, Mittag- und Abendessen etwas später genießen, wie an den langen, hellen Sommertagen.

Und wenn es dann Ende Oktober wirklich wieder die normale Stunde schlägt, dann ändert sich für mich nicht besonders viel, außer, dass die „Tagesschau“ dann wieder zur „richtigen“ Zeit im Flimmerkasten läuft, nämlich abends um acht Uhr normaler Zeit.

Ein paar Fragen zum „Warntag“

Heute (12. September 2024) ist wieder der bundesweite „Warntag“. Bundesweit wird ein Probealarm auf allen Geräten ausgelöst. Ich hatte „zufällig“ (natürlich absichtlich) mein Handy dabei und pünktlich wurde es sehr laut und abwechselt flackerte die Warnmeldung weiß und rot auf meinem Handy. Sie wurde per Cell Broadcasting versandt. Nachdem ich „OK“ angeklickt habe, ist die Meldung verschwunden. Wo ist sie geblieben? Wo findet man die Meldung, wenn man sie noch einmal nachlesen möchte? Ebenfalls war die Warnsirene deutlich zu hören. Sie befindet sich im Turm der benachbarten Pfarrkirche.

Merkwürdigerweise wurde ich nicht so recht über mein IPad gewarnt, obwohl ich es gerade zu diesem Zeit genutzt habe und auf ihm die Warn-App NINA installiert ist. Normalerweise muss eine WarnApp dann auch Alarm schlagen, selbst dann, wenn das Gerät gerade nicht benutzt wird. Wie das Handy zum Beispiel. Oder wurde ich doch von Nina „gewarnt“? Eben flackerte kurz ein Pop Up von Nina auf meinen Bildschirm mit einer Entwarnung auf. Wenig Alarm, wenn es um Leben oder Tod geht. Sie müsste deutlich visuell und auch hörbar in den Vordergrund gerückt werden, auf jedem Gerät!

Da bleiben dann doch ein paar Fragen übrig. Funktioniert eine solche Warnung auch nur lokal, zum Beispiel bei lokalen Katastrophen? Was ist, wenn ich meine Ortungsfunktion abgeschaltet habe? Beim Handy wäre dies kein Problem, denn über die Mobilverbindung kann der Mobilfunkanbieter über die lokalen Telefonmasten auch lokale Cell Broadcasts versenden. Was passiert beim Ausfall des Internets oder des Mobilfunks? Was machen Schwerhörige?

Screenshot der NINA Warnapp mit den Warnmeldungen

Mein zweiter Esperanto Kurs begann – Mia dua Esperanto-Kurso komenciĝis

Am vergangenen Dienstag begann mein zweiter Esperanto Kursus, auch dieses Mal über das Internet mit der Videoplattform Zoom. Er wird vom Londoner Esperanto Klub angeboten. Es nehmen ca. 15 Leute daran teil, darunter Amerikaner, Brasilianer, Polen, Engländer, Deutsche und meine Wenigkeit. Der gesamte Kurs findet nur in der Sprache Esperanto statt. Eine erste Hausaufgabe gibt es auch: Wir sollen ein Bild mit einer kurzen Beschreibung aus dem Ort mit irgendetwas was wir mögen, was berühmt oder bemerkenswert ist. Ich habe ein Bild vom Festumzug unseres Volksfest Bakum gewählt. In der Bildbeschreibung habe ich kurz etwas über unser Volksfest Bakum geschrieben.

Esperanto: Pasintan mardon komenciĝis mia dua Esperanto-kurso rete per vidplatformo zumo (Zoom). La kurson organizas Londona Esperanto Klubo. Ĉirkaŭ 15 homoj el diversaj landoj, Brasilanoj, Usanoj, Britoj, Germanoj kaj mi partoprenadas kurson. Dum la kurso nur Esperanto estos parolata. Kiel unua hejmtasko ni sendu bildon kun priskribon de io/iu/ie en nia loĝloko, kiun ni ŝatas. Mi elektis bildon de nia popola festo (Volksfest Bakum).

Priskribo: Ĉiujare festas la loĝantoj de vilaĝo Bakum je la semajnfino post pentekosto per granda festo de popolo, la Volksfest Bakum. Dimanĉon estas granda parado kiujn partoprenas mil homoj, multe da partoprenantoj piede, kaj kvar orkestroj kaj diversaj dekoritaj ĉaroj, kiuj estis antaŭe kontruita de la diversaj grupoj, kluboj kaj najbaraĵoj en vilaĝo Bakum. Ĉiu partoprenanto estas kostumita. Post la parado daŭras la festo  ĝis la nokto. Bakum troviĝas in nordokcidente Germanujo en distrikto Vechta, 70 kilometroj sudokcidente de urbo Bremeno. 

Der Tag nach der Wahl in Sachsen und Thüringen

Der gestrige Wahlsonntag war ein einschneidend historischer Tag in der Geschichte Nachkriegsdeutschlands. Erstmals ist in einem Bundesland, in Thüringen, bei einer Landtagswahl eine rechtsradikale Partei zu stärksten Kraft gewählt worden. Erschreckend, denn Thüringen war auch das Land, in dem der Aufstieg der NSDAP begann. Es wurde zum „Mustergau“ der Nazis. Jetzt strebt AfD-Mann Höcke nach dem Ministerpräsidentenamt. Die AfD war zuvor vom Landesverfassungsschutz als rechtsextrem bezeichnet worden, das hat aber mehr als 30% der Wähler nicht davon abgehalten, die AfD zu wählen. Die CDU erhielt 24% der Wählerstimmen und wurde nur zweitstärkste Kraft.

In Sachsen blieb die CDU unter dem bisherigen Ministerpräsident Kretschmer bei den Landtagswahlen stärkste Kraft, muss aber mit der Wagenknechtpartei und den Linken koalieren, um die fast gleich starke AfD von der Regierung fernzuhalten.

Die Ampelparteien wurden gnadenlos in die Bedeutungslosigkeit abgewählt. Die stolze SPD, deren Wurzeln auch in der vor 155 Jahren im Thüringischen liegenden Eisenach gegründeten Sozialdemokratischen Arbeiterpartei liegen, erhielt in ihrem Stammland Thüringen nur noch schlappe 6% Stimmen. Grüne und FDP flogen aus dem Thüringer Landtag heraus. In Sachsen flog die FDP aus dem Landtag raus, die SPD erreichte 7% und die Grünen 5%.

Die Wagenknechtpartei BSW und die AfD hätten die Möglichkeit, die Macht in Thüringen zu übernehmen. Beides Parteien, die keine Waffen mehr in die Ukraine liefern und mit Putin „verhandeln“ wollen. Beides Parteien, die Arbeitsplätze und den Wohlstand in unserem Land massiv gefährden und die extrem fremdenfeindlich sind. Die CDU muss mit der Wagenknechtpartei eine Koalition bilden, um die AfD von der Macht auszuschließen. Dabei muss sie die Kröte schlucken, mit Wagenknecht zusammen zu arbeiten, während sie ursprünglich jede Koalition mit der Linken ausgeschlossen hatte. Wagenknecht war Mitglied der kommunistischen Plattform der Linken, bevor sie ihre eigene Partei gründete. Wie die CDU mit Wagenknecht zusammenarbeiten könnte, bleibt nicht nur mir ein Rätsel.

Das Klima in unserem Land wird sich nach dieser Wahl maßgeblich ändern. Die AfD hat einen Dammbruch erreicht. Wird die „Brandmauer“ der CDU zur AfD über kurz oder lang fallen? Auf regionaler Ebene soll sie ja schon längst im Osten gefallen sein. Die Bundespartei betont, dass es keine Zusammenarbeit mit der AfD geben wird. Wenn die Brandmauer tatsächlich fallen würde, würde dies auch für die CDU gewaltige Konsequenzen haben. Die CDU muss sich aus ihrer Zwickmühle befreien, von der AfD nach rechts treiben zu lassen. Sie hat in weiten Teilen des Ostens ihre Basis verloren und ist teilweise gar nicht mehr im Osten vertreten. Verloren gegangenes Vertrauen muss in der Bevölkerung neu aufgebaut werden, um ihren Anspruch als „Volkspartei“ gerecht zu werden.

Welche Konsequenzen ziehen die anderen Parteien, um den Rechtsruck und die Fremdenfeindlichkeit in Deutschland zu bekämpfen, die sich nicht nur in Ostdeutschland breit macht? Unser aller Wohlstand hängt davon ab, denn Deutschland ist auf Handel und Wandel mit anderen Ländern angewiesen. Deutschland braucht das gemeinsame Europa und auch transkontinentale Beziehungen, denn nur dann können Frieden, Freiheit und Wohlstand auch in Zukunft für unsere Nachkommen gesichert werden, nur dann können wir die Herausforderung der Klimakrise meistern.

Für mich als Christ und Demokrat darf es keine Zusammenarbeit mit einer rassistischen und fremdenfeindlichen Partei geben, die vom Verfassungsschutz mehrfach als rechtsextrem bezeicnnet wurde. Eine Kooperation mt einer Partei, in der es überzeugte Nazis gibt, die die sogenannte Remigration zum Ziel haben, ist für mich ausgeschlossen.

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