bloggt aus Bakum und aus seiner Welt

Kategorie: Digitales (Seite 1 von 2)

Computer, Internet, Opensource, Linux, Soziale Netzwerke

Mein Blog braucht ein Update

Wer eine Homepage verwaltet, hat einen Haufen Arbeit. Es geht nicht nur darum, dass die Homepage inhaltlich auf den Stand gehalten werden muss. Leider muss auch die zugrunde liegende Software immer wieder aktualisiert werden. Ich nutze dazu ein WordPress Paket meines Webhosters.

Das Ärgerliche dabei ist, dass man nicht nur die Software von WordPress immer wieder aktualiseren muss, sondern auch noch die verwendeten Zusatzprogramme („Plugins“), Themen („Themes“) und die Übersetzungen der Plugins und Themes. Auch die Daten zugrunde liegende Datenbank sollte immer sicherheitshalber abgespeichert werden („Backup“), um den Blog wiederherstellen zu können, wenn die Software nicht funktioniert. Dann muss auch regelmäßig die PHP-Version aktualisiert werden. Als Webmaster muss man einige Fallstricke berücksichtigen, schnell wird man verleitet, ein Plugin zu kaufen, das wenig bringt aber monatliche Gebühren verursacht. Regelmäßig muss man die Zustandsseite in der Verwaltung des Blogs kontrollieren, ob zumindest keine kritischen Fehler gemeldet werden.

Seit einiger Zeit erhalte ich ich die Meldung, dass der „SQL-Server veraltet sei“. Möglicherweise ist dies auch ein Grund, dass ein Plugin, dass das activitypub-Protokoll, nicht korrekt ausgeführt wird. Meine Datenbank läuft auf MySQL 5.7 und heute ist MySQL 8 und höher gefragt. Das bedeutet, dass ich die Daten meiner alten Datenbank sichern muss, eine moderne Datenbank MySQL 8 installieren und die Daten meiner alten Datenbank in die neue Datenbank importieren muss. Außerdem muss ich die Konfiguration meines WordPress Paketes ändern und überprüfen, ob WordPress mit meiner neuen Datenbank einwandfrei funktioniert.

Ich bin erstaunt, dass man dies immer noch von einem Kunden eines Webhostingdienstleisters verlangt und dies nicht der Dienst automatisch für den Kunden erledigt. Schließlich möchte ich mich als Kunde nicht um die technische Administration einer Homepage kümmern sondern sie dazu benutzen, meine Inhalte zu verbreiten. Schauen wir mal, ob ich das schaffe. Falls nicht, werde ich mein altes Blog behalten, solange es läuft, oder werde mir halt ein neues einrichten.

Nachtrag: ich habe mich heute fast den ganzen Nachmittag damit beschäftigt, eine neue Datenbank einzurichten und die Daten der alten Datenbank in die neue Datenbank zu exportieren. Leider bin ich damit gescheitert. Noch funktioniert mein Blog mit der alten Datenbank, falls das nicht mehr der Fall ist, werde ich meinen Blog ganz neu aufsetzen. WordPress ist irre kompliziert geworden, früher konnte man den Blog viel einfacher exportieren und umziehen.

Das Handy entgoogeln und für mehr Datenschutz sorgen

Mein Weg zum Google freien Handy fing mal ganz klein an. Heute benutze ich ein Custom Rom, ein Handy mit einem Android ohne Google Verknüpfung. Aber man kann die Datensammelei bei Google Android Handys schon mit kleinen Maßnahmen einschränken.

Google Konten-Einstellungen ändern

Man kann unter Einstellungen – Google die Privatsphäreeinstellungen so ändern, dass der Web- und Appaktivitätenverlauf, der Standortverlauf und der YouTubeverlauf nicht mehr gespeichert wird („pausieren“). Außerdem kann man die personalisierte Werbung ausschalten und die Werbe ID von Zeit zu Zeit auswechseln.

Anderen Browser installieren

Der vorinstallierte Chrome Browser sendet jede Eingabe an Google weiter. Außerdem ist die Auswahl der Suchmaschinen stark beschränkt. Ich hatte auf meinem Google Handy deshalb den Firefox installiert. Der sicherste Browser soll der Bromite Browser sein, in ihm ist gleich ein Werbeblocker integriert. Wichtig sind auch die Browsereinstellungen, mit denen das Tracking eingeschränkt werden kann. In den Einstellungen kann man dafür sorgen, dass alle Daten, Logins und der Verlauf der besuchten Seiten nach jeder Sitzung gelöscht werden.

Alternative Suchmaschine einrichten

Standartmäßig ist nicht nur beim Chrome Browser sondern auch beim Firefox Browser als Standart Suchmaschine Google voreingestellt. Die kann man durch eine andere Suchmaschine wie DuckDuckGo einstellen, die keine Daten sammelt. Ich nutze https://spot.murena.io/ und bin damit sehr zufrieden, weil dort keine Werbung eingeblendet wird.

Bloatware ersetzen und deaktivieren

Jedes Google Android Handy hat voreingestellte Apps, die automatisch Daten sammeln. Die Tastatur, Email, Kalender, Kontakte, Notizen, Nachrichten, Telefon, uvm senden pausenlos „nach Hause“ was dort eingegeben wird. Eine Alternative sind dazu die „Schlichten Apps“ (Simple Mobile Tools) sie können aus dem Google Play Store installiert werden. Dazu muss man in den Apps nur nach dem schlichten Kalender, Tastatur oder Notizen suchen. In den Einstellungen können sie unter Apps als Standart Apps definiert werden. Außerdem sind noch viele weitere Apps vorinstalliert, die man nicht braucht. Jede App ist ein Strom- und Speicherfresser. Leider kann man Bloatware nicht deinstallieren. Man kann sie aber zumindest deaktivieren. Damit fressen sie zwar immer noch Speicher, aber weniger Strom vom Akku.

Kalender und Kontakte nicht auf Google verwalten

In den Google Handys ist meist voreingestellt, dass man alle Kontakte und Kalender auf Google verwaltet. Das scheint zwar praktisch zu sein, aber Google liest genau mit, mit wem man Kontakt hat oder was man den Tag über für Termine hat. Eine Möglichkeit ist, die Kontakte auf der SIM Karte oder lokal dem Telefon zu speichern. Damit ist garantiert, dass die Kontaktadressen auch privat bleiben. Eine andere Möglichkeit ist, die Synchronisation mit Google abzuschalten. Der Nachteil ist dann aber, dass man dann die Kontakt- und Kalenderdaten nicht mit anderen Geräten synchronisieren kann. Eine Alternative sind kostenlose Nextcloud Hostinganbieter wie Hosting.de. Leider ist die Synchronisation auf Google Android Handys nicht so einfach, Google tut alles, damit ihr möglichst im goldenen Käfig bleibt und die Google Dienste nutzt. Ich verwalte alle Kontakte und meinen privaten Kalender mit Nextcloud und synchronisiere sie von dort aus mit meinen anderen Geräten.

Möglichst wenig Apps nutzen, statt dessen den Browser benutzen

Je weniger Apps man installiert, desto mehr spart man Akku und Speicherkapazität und desto mehr schützt man seine eigene Privatsphäre. Viele Anwendungen kann man mit Einschränkungen auch im Browser nutzen. Beispiel: Facebook. Wenn man nur ab und zu mal nachsehen möchte, was auf Facebook los ist, reicht dafür der Aufruf im Browser vollkommen. Die entsprechende Seite lässt sich auf dem Startbildschirm verlinken und funktioniert dann als Web App. Niemand weiß, wie Daten in den Apps verarbeitet werden. Mit dem Browser teilt man nur die Daten, die man selber eingibt. Mit der Zeit sammeln sich dennoch immer mehr Apps auf dem Handy an. Regelmäßig sollte man nicht genutzte Apps entfernen. Eine App ist schnell neu installiert, wenn man merkt, dass man sie doch braucht. Man sollte sich auch überlegen, ob zum Beispiel die Banking-Software unbedingt auf dem Handy laufen muss oder es nicht reicht, wenn sie auf dem Tablet installiert ist.

Berechtigungen für Apps auf das Notwendige einschränken

Wenn man auf eine App nicht verzichten möchte, sollte man kontrollieren, ob die Berechtigungen der App notwendig sind. Braucht die Fahrkartenapp der Bahn oder des Verkehrsverbundes tatsächlich den Zugriff auf den Kalender oder das Adressbuch? Muss die App ununterbrochen Zugriff auf alle Dateien, den Standort und das Internet haben? Unter Apps und Berechtigungen kann man nicht notwendige Berechtigungen und Zugriffe der Apps abschalten. Bei seltener Benutzung kann man alle Berechtigungen abschalten und vor Benutzung die für die Funktion notwendigen Berechtigungen genehmigen.

Hinweis: Es handelt sich um einen älteren Artikel von mir, der nicht ganz aktuell ist. Heute nutze ich ein Handy mit einem Android System ohne Google. Dennoch halte ich den Beitrag für alle lesenswert, die ein Google Android Handy nutzen. (24. September 2024)

Ein paar Fragen zum „Warntag“

Heute (12. September 2024) ist wieder der bundesweite „Warntag“. Bundesweit wird ein Probealarm auf allen Geräten ausgelöst. Ich hatte „zufällig“ (natürlich absichtlich) mein Handy dabei und pünktlich wurde es sehr laut und abwechselt flackerte die Warnmeldung weiß und rot auf meinem Handy. Sie wurde per Cell Broadcasting versandt. Nachdem ich „OK“ angeklickt habe, ist die Meldung verschwunden. Wo ist sie geblieben? Wo findet man die Meldung, wenn man sie noch einmal nachlesen möchte? Ebenfalls war die Warnsirene deutlich zu hören. Sie befindet sich im Turm der benachbarten Pfarrkirche.

Merkwürdigerweise wurde ich nicht so recht über mein IPad gewarnt, obwohl ich es gerade zu diesem Zeit genutzt habe und auf ihm die Warn-App NINA installiert ist. Normalerweise muss eine WarnApp dann auch Alarm schlagen, selbst dann, wenn das Gerät gerade nicht benutzt wird. Wie das Handy zum Beispiel. Oder wurde ich doch von Nina „gewarnt“? Eben flackerte kurz ein Pop Up von Nina auf meinen Bildschirm mit einer Entwarnung auf. Wenig Alarm, wenn es um Leben oder Tod geht. Sie müsste deutlich visuell und auch hörbar in den Vordergrund gerückt werden, auf jedem Gerät!

Da bleiben dann doch ein paar Fragen übrig. Funktioniert eine solche Warnung auch nur lokal, zum Beispiel bei lokalen Katastrophen? Was ist, wenn ich meine Ortungsfunktion abgeschaltet habe? Beim Handy wäre dies kein Problem, denn über die Mobilverbindung kann der Mobilfunkanbieter über die lokalen Telefonmasten auch lokale Cell Broadcasts versenden. Was passiert beim Ausfall des Internets oder des Mobilfunks? Was machen Schwerhörige?

Screenshot der NINA Warnapp mit den Warnmeldungen

Den Online-Personalausweis nutzen

Alle Welt redet davon, dass die Verwaltung digital werden muss. In meinem Heimatdorf ist dies eigentlich noch nicht notwendig, denn die Wege ins und im Rathaus sind bei uns auf dem Dorf noch kurz. In Berlin sieht das schon anders aus. Verwandte von mir, die in Berlin wohnen, sagen mir, dass man dort viel Zeit und Geduld braucht, wenn man einen Antrag stellen oder sein Auto ummelden möchte. Online geht einiges in Berlin schon viel schneller und einfacher.

Voraussetzung ist dafür aber ein Personalausweis mit Onlinefunktion und ein Smartphone mit NFC-Schnittstelle und der Ausweis App oder ein Laptop mit Ausweis Programm und dem USB Kartenleser. Man kann auch das Ausweisprogramm auf dem Laptop mit dem Handy verbinden und das Handy als Kartenleser verwenden.

Meine Verwandten haben auf diese Weise in Berlin ihren Online Ausweis benutzt, um vom heimischen Sofa aus ihr Auto umzumelden. Das hat mich neugierig gemacht und ich habe mir gleich die Ausweis App auf mein Handy geladen, um zu überprüfen, ob mein Ausweis auch die Onlinefunktion hat. Mein Personalausweis funktioniert online. Nun benötigte ich nur noch eine neue PIN, die mir im Rathaus in wenigen Minuten freigeschaltet wurde. Dort erklärte mir der freundliche Verwaltungsfachmann, dass man damit sich zum Beispiel in wenigen Minuten online eine Auskunft über seinen Punktestand beim Kraftfahrtbundesamt (KBA) einholen kann.

Nach ein paar technischen Problemen schaffte ich es, mein Handy mit dem Ausweis Programm auf dem Laptop zu koppeln und zum ersten Mal für die Auskunft beim KBA mit meinem Online Personalausweis zu nutzen. Das wäre zwar nicht unbedingt notwendig gewesen, aber es kann nicht schaden, zu wissen, wie man den Personalausweis auch online einsetzen kann. So ist man gewappnet, wenn Verwaltungsangelegenheiten und viele andere Rechtsgeschäfte doch einmal digital erledigt werden sollen. Es gibt heute schon einige Behörden und Unternehmen, die die Online-Ausweisfunktion anbieten. Und es werden sicher noch viel mehr werden, sicher bald auch die Gemeindeverwaltung meines Dorfes. Ein „digitales Rathaus“ gibt es bereits.

Info: https://www.ausweisapp.bund.de

Eine neue Handynummer ist wie ein neues Leben

Vor einigen Tagen bekam ich offensichtlich einen Anruf vom Telekom Kundencenter in Vechta. Bei der Telekom habe ich einen Handyvertrag, der Ende April nächsten Jahres abläuft. Zu dem Gespräch kam es aber nicht, weil ich unterwegs war. Ging es um die Änderung meines Handyvertrags? Ich weiß es nicht.

Heute bekam ich eine Mail von der Telekom, dass ich einen „Datenbonus“ von 1 Gb bekommen würde. Ich müsse mir das „Geschenk“ nur in der Magenta App „abholen“. Ich lud mir die App auf mein IPad, loggte mich ein, aber vom Geschenk war nichts zu sehen. Offensichtlich muss man die App auf das Handy laden, in welchem die Telekom SIM-Karte steckt. Sonst gibt es keinen „Daten-Bonus.“ Zuvor hatte die Telekom App um Erlaubnis gebeten, mir Push-Mitteilungen zustellen und auf mein Adressbuch zugreifen zu können. Letzteres habe ich natürlich unterbunden. Ziel solcher „Werbegeschenke“ ist offensichtlich, dass die Kunden die App auf ihr Handy laden. Einmal installiert, kann die App pausenlos tracken und Werbung posten. Was die App an Daten sammelt, bleibt dem Kunden verborgen. Zumindest Adressdaten sammelt die Telekom, die ihr nichts angehen.

Ich hasse „Geschenke“, dieser Art. Das ist nicht das einzige, was mich an der Telekom stört. Nicht nur über die App wird man mit Werbung zugeballert, sondern auch per Email und per SMS. Ich hatte zeitweise die Telekomnummer deshalb schon auf meinem Handy blockiert. Vor Monaten hatte ich mal über den Kundenservice auf der Website versucht, die Belästigung mit Werbung und Geschenken abzustellen, leider vergeblich! Ich möchte eigentlich mit meinem Handy nur ins Internet gehen und telefonieren können, das ist der Service, den ich vom Mobilfunkanbieter erwarte. Und eine komfortable und einfache Einstellung rund um meinen Mobilfunkvertrag. Nichts mehr! Dazu gehört auch, dass man in den Vertrag einsehen kann. Leider ist das bei der Magenta App nicht möglich.

Stattdessen stellte ich beim Suchen nach dem Kleingedruckten meines Vertrages zu meinem Erstaunen fest, dass mein Tarif offensichtlich ohne mein Wissen um 10 Euro pro Monat erhöht wurde. Hatte ich vergessen, dass der Tarif nur für eine bestimmte Zeit gilt? Ich weiß es nicht. Ab diesen Monat muss ich jedenfalls bis zum Vertragsende Ende April deutlich mehr als vorher zahlen. Die Homepage der Telekom ist nicht weniger undurchsichtig wie die App. Nach einigen Klicks umständlicher Suche stellte ich fest, dass mobiles Telefonieren erheblich teuerer geworden ist. Die Preise haben sich bei der Telekom verdoppelt. Ich wäre mit dem jetzigen Tarif sogar noch deutlich darunter. Dennoch habe ich mich entschlossen, den Vertrag erst einmal vorsorglich zu kündigen. Wahrscheinlich wechsele ich wieder in den Prepaid Tarif, der bei gleichen Leistungen günstiger als ein Vertrag ist.

Eine weitere Überlegung ist auch, meine Mobilfunknummer zu wechseln. Ich bekomme in letzter Zeit SMS Phishing-Mails. Töchter, von denen ich noch nichts wusste, bitten mich, ihre Telefonnummer in mein Adressbuch aufzunehmen, damit sie mit mir per WhatsApp „in Kontakt bleiben“ können. Oder SMS informieren mich, dass angeblich Pakete auf Abholung warten, die ich nie bestellt habe. Wenn ich die Nummer wechsele, ist dies dann hoffentlich vorerst wieder vorbei. Ich bin sehr vorsichtig mit der Weitergabe meiner Telefonnummer, aber leider lässt es sich nicht vermeiden, dass sie irgendwann doch mal in falsche Hände gerät.

Auch aus dem Adressbuch von Leuten, mit denen ich gar keinen Kontakt mehr habe, ist meine aktuelle Nummer dann auch auch wieder verschwunden. Und außerdem merkt dan, bei welchen Diensten ohne korrekte Nummer nichts läuft. Leider verlangen immer mehr Dienste eine Telefonnummer. Die Telefonnummer ist bei den meisten Leuten ein Leben lang die Gleiche und daher ein sicheres Identifizierungsmittel. So fragt zum Beispiel Apple und Google immer nach der Telefonnummer. Mir hat übrigens letztens jemand noch eine Mail an eine Email-Adresse geschickt, die ich schon seit Jahren nicht mehr benutze. Wobei man eine Mailadresse häufiger als seine Telefonnummer wechselt.

Eine neue Handynummer ist dann halt auch wie ein neues Leben. Man kann alles noch einmal wieder neu einstellen, seine neue Handynummer den Lieben mitteilen, um mit ihnen im Kontakt zu bleiben. Und verflossene Kontakte endgültig abbrechen.

Zu Besuch bei Topio – öffentlicher Raum für den Datenschutz in Berlin

Der Verein Topio informiert und hilft Menschen dabei, sich fit zu machen in digitaler Selbstbestimmung und Schutz ihrer Privatsphäre. Fast jeder Mensch hat heute ein mobiles Gerät, mit dem man fast den ganzen Tag online ist. Die modernen Betriebssysteme und Anwendungen sammeln ununterbrochen Information, die an staatliche oder private Institutionen weitergesandt werden. Aus den Daten können Persönlichkeitsprofile gebildet werden. Doch es gibt auch Alternativen dazu, Geräte, die mit freier Software ausgerüstet sind, die keine Daten sammeln und an Dritte weitergeben.

Topio ist einer von mehreren Vereinen, die darüber informieren und Menschen helfen, ihren Computer, Laptop, Handy oder Tablet mit einer solchen Software auszustatten. Topio hat einen eigenen Stand in der Markthalle in Berlin-Moabit, auf dem sie zu bestimmten Zeiten die Beratung anbieten. Ich war neugierig, mir das mal selber anzusehen, denn ich kenne Topio durch das alternative freie Soziale Netzwerk Mastodon. So fuhr ich kürzlich nach nach Moabit in die Arminiusmarkthalle, die alleine einen Besuch wegen des auch sonst interessanten Angebotes wert ist.

Ich war gleich zu Beginn der Öffnungszeiten dort und sprach mit einem jungen Mann, der die Beratung macht. Ich hatte aber nur kurz dazu Zeit, denn die Leute standen schon Schlange, um sich beraten zu lassen. Ein Mann wollte sein Handy „entgoogeln“. Der Mann half ihm, das googlefreie LineageOS auf dem Handy zu flashen, und nahm sich viel Zeit dazu. Während dessen wartete ein Anderer, der sich bei Topio ein Gerät ausleihen wollte, weil sein Gerät in Reparatur war. In meinen Gesprächen erfuhr ich, dass einige Leute mit GrapheneOS nicht so gute Erfahrung gemacht haben sollen. Sie hatten GrapheneOS selber installiert und einiges soll nicht funktioniert haben, der Akku auch sehr schnell leer gewesen sein. Umgekehrt habe ich dies aber auch über LineageOS gehört. Auch bei Linux gab es auf vielen Computern ähnliche Erfahrungen.

Ich habe mir bislang nur Handys gekauft, auf denen googlefreie Betriebssysteme vorinstalliert waren, und bislang noch keine schlechten Erfahrungen gesammelt. Sowohl bei meinem Fairphone mit /e/Os als auch bei meinem neuen Google Pixel Handy mit GrapheneOS gibt es für mich Probleme. Aus dem, was ich gehört habe, war es keine schlechte Investition, von Profis vorinstallierte Smartphones gekauft zu haben, auch wenn das deutlich teurer ist. Es ist sehr schade, dass noch viel zu wenige Smartphones, Computer, Laptops und Tablets mit freier Software angeboten wird. Je mehr Menschen Geräte mit freier Software nutzen würden, desto eher würden sich diese Systeme auch durchsetzen und der Datensammelwut der Konzerne Google, Microsoft und Apple Grenzen setzen.

Die Beratung durch Vereine wie Topio ist ehrenamtlich und kostenlos. Diese wichtige Beratung verdient, noch viel bekannter zu werden. Es gibt eine Alternative zu Google und Apple und zu den vielen Apps, deren Dienste man mit der Preisgabe der eigenen Privatsphäre teuer bezahlen muss: Geräte und freie Programme, die keine Daten sammeln. Man muss sich nur die Mühe machen, sich darüber zu informieren, wo es diese Geräte und die Programme gibt. Ich helfe gerne weiter, wenn es ein Interesse daran gibt.

Das GrapheneOS Smartphone einrichten

Vor einigen Tagen habe ich das googlefreie Smartphone mit dem Custom Android Betriebssystem GrapheneOS erhalten. Es hat nur ganz wenige Apps vorinstalliert, einen Browser, einen Dateimanager, SMS, Telefonapp, Kontakte, Kamera, Galerie und das wars dann schon fast.

Der große Vorteil gegenüber dem Google Stock Android ist, dass es bei GrapheneOS keine Bloatware auf dem Gerät gibt; Apps, die man nicht benötigt, die aber vorinstalliert sind und die man nicht entfernen kann. Der Nachteil ist, dass man sich jede App installieren muss, die man braucht, um mit dem Handy im Alltag klar zu kommen. Zum Beispiel den Kalender, Email, Messenger, Navigation, Musikplayer etc.

Dazu muss muss man sich einen oder mehrere App Stores installieren, denn auch die fehlen auf dem Smartphone. Da man auf einem Open Source Handy möglichst Open Source Apps installiert, bietet sich als erstes F-Droid an. Die APK lädt man sich von der Homepage https://f-droid.org/ herunter. Mittlerweile gibt es im F-Droid bereits schon viele Apps für fast jede Anwendung. Ich habe installiert:

*= Signal Foss lässt sich nur mit einer zusätzlichen Paketquelle aus f-droid installieren. Die Paketquelle muss man in der F-Droid App einrichten.

Meine Kalender- und Adressen verwalte ich über die kostenlose Nextcloud auf hosting.de und synchronisiere sie von dort aus mit allen Geräten, auch meinem GrapheneOS Handy. In KeePass sind nur Passwörter von Anwendungen gespeichert, die ich unterwegs brauchen könnte.

Alle diese Apps mit freier Software funktionieren ohne die Google Play Dateien. Für bestimmte Apps, die ohne die Google Play Dateien nicht funktionieren. Dazu zählen der DB Bahn Navigator, die VW-App für meinen VW ID.3 und WhatsApp. Da ich auf diese Apps nicht verzichten kann, habe ich mir ich mir dazu einen eigenen Benutzer mit den Google Play Diensten auf meinem Handy eingerichtet. Mit Aurora kann man aus dem Google Play Store die gewünschten Apps installieren, die nur mit den Google Play Diensten laufen. Die Google Play Dienste und Apps laufen auf GrapheneOS in einer Sandbox und haben keine Möglichkeit, auf andere Apps – und vor allem – auf meine privaten Daten zuzugreifen. Sobald ich den Benutzer mit den Google Apps schließe, sind diese Apps komplett abgeschaltet.

Wenn möglich benutze ich anstatt der Apps den Browser, zum Beispiel für soziale Netzwerke wie (Facebook, Twitter), Mastodon.

Bestimmte Apps funktionieren gar nicht auf meinem Gerät, zum Beispiel Banking, Google Pay oder Apple Pay. Wer darauf nicht verzichten möchte, muss sich ein Google oder ein Apple Handy holen. Für meine Banking App und andere Anwendungen, die nur mit Apple oder Google funktionieren, habe ich zuhause noch ein IPad. Unterwegs bezahle ich mit Karte oder Bargeld, dafür brauche ich kein Handy. Je weniger sensible Anwendungen und Daten auf dem Handy sind, desto geringer ist auch die Gefahr, dass sie missbraucht werden, wenn das Handy mal in falsche Hände gerät.

Der Artikel wurde aktualisiert.

Warum ein Handy ohne Apple und Google Betriebssystem?

Kaum ein anderes Gerät sammelt so viele persönliche Daten, wie das Smartphone. Bei vielen Menschen ist das Handy bei jedem Schritt und Tritt dabei. Mit dem digitalen Gerät sind sie überall erreichbar. Fast alle Geräte sind auch ununterbrochen mit dem Internet verbunden und tauscht sich mit anderen Geräten über die Schnittstellen WLAN, LTE, NFC, Bluetooth, der Ortungsfunktion und weiteren Sensoren aus. Apple und Google Handys sind permanent mit Apple oder Google Server verbunden und tauschen Daten aus. Laut Untersuchungen soll Google Smartphones sich mehr und öfter mit eigenen Servern verbinden, als Apple Smartphones, selbst dann, wenn die Besitzer ihr Gerät gerade gar nicht benutzten.

Jedes Google und jedes Apple Smartphone ist mit einer Werbe ID versehen, die mit diesen Daten verknüpft werden. Außerdem kann man ein Google oder Apple Handy nur nutzen, wenn man sich mit einem eigenen Konto beim jeweiligen Dienst registriert und angemeldet hat. So können die Konzerne personalisierte Werbung ausliefern oder personalisierte Daten an Unternehmen verkaufen. Wieviel und welche Daten und Google sammeln, ist nicht genau bekannt. Aber jeder, den ein Google Handy benutzt, kann in seinen Privatsphäre Einstellungen selber feststellen, welche Aktivitäten Google gesammelt hat.

Mit dem Handy wird jeder Standort erfasst, wann das Handy in Betrieb genommen wird und zu welchen Zeiten der Nutzer „schläft“. Auch wird festgestellt, welche Anwendungen genutzt und wie und wann sie genutzt werden. Über die Suchmaschinen, den Browser und die Spracheingaben, sogar über die Tastatur sammeln mobile Betriebsysteme Daten. Und nahezu alle Apps, die auf Google Handys installiert sind, sammeln Nutzerdaten und senden sie an Google. Darunter sind einige Apps, die auf dem Handy vorinstalliert sind („Bloatware“) und nicht deinstalliert werden können. Der Nutzer merkt davon nur wenig. Viele Nutzer sind ununterbrochen mit dem Internet verbunden und haben ständig ihre Ortungsfunktion, Bluetooth etc aktiviert. Vielleicht wundert ein Nutzer sich über eine Push-Mitteilung mit der Frage von Google, wie es ihm gerade in dem Restaurant gefiel, wo er eben zum Essen war.

Apple und besonders Google sammeln wahrscheinlich auch Daten über ihre Email-, Kontakte- und Kalenderapps, deren Daten auf ihren Servern gehostet werden. Google hindert Nutzer, ihre privaten Daten anderswo zu hosten. So wird oft die Synchronisation von Nextcloud mit Google Android erschwert. Diese Erfahrung habe ich gemacht. Apple lässt OpenSource Software auf seinen Geräten gar nicht zu. Wer ein Apple Gerät nutzt, kann keine Anwendungen außerhalb der Apple Welt nutzen. Bei Google kann man auch außerhalb des eigenen Play Stores Apps installieren, wenn man weiß, wie das geht. Aber es wird erschwert, unabhängige Software zu installieren und die Daten außerhalb des Google Imperiums zu verwalten.

Noch extremer ist es bei den Banking- Apps und der Bezahlfunktion Apple- oder Google Pay. Mit diesen Anwendungen bauen sich die beiden Datenkonzerne ein Monopol auf. Schon heute geht mobiles Banking und digitales Bezahlen nur noch mit einem Google oder einem Apple Gerät. Das heißt, ohne ein Gerät mit einem Apple oder einem Google Betriebssystem kann man diese Dienste, die heute nicht mehr wegzudenken sind, nicht nutzen.

Apple und Google versuchen mit ihren Diensten und Anwendungen, ihre Kunden zu binden. Ich kenne Leute, die auf ihr IPhone oder ihr IPad schon deshalb nicht verzichten „können“, weil sie Apps (kleine Programme) nutzen, die es nur bei Apple gibt. Der Preis davon sind nicht nur die Kosten für die Benutzung dieser Apps, die oft sogar bezahlpflichtig sind, sondern die Preisgabe ihrer Daten an den Apple Konzern. Vielen Leuten ist egal, was Apple und Google an Infos sammeln. Sie sagen: „Ich habe nichts zu verbergen“. Andere haben sich damit abgefunden, möchten aber auf den Komfort, den diese Dienste bieten, nicht verzichten. Die Tatsache, dass Google Maps so zuverlässig über Staus informiert, funktioniert nur deshalb, weil alle Leute ihre Bewegungsdaten Google zur Verfügung stellen.

Auch ich habe ein IPad, um Banking und bestimmte Dienste von Apple, Google und um es für mein Online-Banking zu nutzen. Da das IPad in der Regel zu Hause bleibt, ist es eigentlich auch kein Mobilgerät für mich. Bei meinem Handy sehe ich das etwas kritischer. Mir ist ganz wichtig, unterwegs ein Mobilgerät bei mir zu haben, mit dem ich die Vorteile des Internets nutzen kann, ohne ununterbrochen digital verfolgt zu werden. Google und Apple müssen nicht erfahren, wo und was ich unterwegs alles mache. Mein Handy, das ich unterwegs mit nehme, ist ein google freies Android Handy, das weitgehend mit Open Source Software betrieben wird. Das Android ist von allen Programmcodes und Anwendungen befreit, die Daten sammeln und ohne mein Wissen an andere weiter geben. Auch gibt es keinen Dienst, bei dem man sich mit einem Account anmelden muss. Alle Funktionen und Apps kann man völlig anonym nutzen.

Von /e/os zum GrapheneOS Handy

Es ist sehr ärgerlich, aber ich habe mein Handy verloren. Das Fairphone mit dem google freien Android Betriebssystem /e/os hatte ich seit ca. zwei Jahren und war im Großen und Ganzen damit recht zufrieden. Das Fairphone erwies sich als sehr robust und bekam keinen Kratzer trotz mancher Stürze. Auch an dem Betriebssystem habe ich mich gewöhnt. Es enthält keine Bloatware sondern nur Apps, die man wirklich braucht. Meine Kontakte und Kalender wurden in einer gehosteten Nextcloud verwaltet. Als Suchmaschine benutze ich einen searx-Fork auf allen Geräten, welcher von der Organisation betrieben wird, die /e/os heraus gibt. Der Browser ist Bromite, mit Addblocker ausgestattet. Soziale Netzwerke wie Twitter, Mastodon und Facebook nutzte ich nur mit dem Browser.

Was mir beim /E/Os Betriebssystem besonders gefiel, war Advanced Privacy. Damit konnte man seinen Standort verschleiern und mit einem Klick seine IPAdresse aus einem anderen Land vortäuschen. Das nutzte ich zuletzt in Litauen, um auf die Inhalte einer deutschen Seite zugreifen zu können. Vielleicht wird mir das bei GrapheneOS fehlen?

Der einzige Haken und daher auch Grund für mich, das System zu wechseln, sind die nur verspätet und daher auch mangelhaft ausgelieferten Sicherheitspatches. Das sicherste googlefreie Android Betriebssystem soll GrapheneOS sein. Da es ausschließlich auf Google Pixel Smartphones ausgeliefert wird, ist garantiert, dass die Geräte genauso schnell mit den Patches versorgt wird, wie die Google eigenen Systeme. Aber nicht nur die Sicherheitsausstattung ist ein Motiv, das Betriebssystem auszuprobieren, es wird auch von Experten wie Mike Kuketz empfohlen. Er verlost sogar Handys mit darauf installiertem GrapheneOS an seine Unterstützer. Das macht man nur aus Überzeugung. In wenigen Tagen soll mein Google Pixel 7a mit vorinstallierten GrapheneOS im Haus sein.

Ich habe mir schon den Kopf darüber zerbrochen und leide immer noch etwas an Kopfschmerzen, ob ich mir weiterhin die Mühe machen will, auf den „Komfort“ von Google und Apple zu verzichten. Ich hätte mir auch das baugleiche Google Pixel 7a mit dem Google Android bestellen können. Es ist derzeit das beste Google Handy für „nur“ 500 Euro. Das Handy mit GrapheneOS kostet 733 Euro. Oder noch bequemer wäre es gewesen, mir gleich ein Samsung oder ein Apple Handy aus dem Fachmarkt zu holen und gleich in Betrieb zu nehmen. Aber bei Google und Apple sitzt man im goldenen Käfig. Der Preis ist, dass man alle Daten, Kontakte, Aktivitäten mit Google oder Apple teilt. Bei Samsung und Co teilt man seine Daten auch noch mit diesen Konzernen. Und nicht nur mit diesen Konzernen sondern auch noch mit den zahlreichen vorinstallierten Apps von Unternehmen (Bloatware), die ebenfalls Daten sammeln und Akkukapazität fressen.

Wenn man schon einmal die Freiheit genossen hat, unabhängig von Apple und Google zu sein, möchte man dies zumindest mit dem Mobilgerät nicht mehr gerne missen. Ich möchte gerne ein Handy, bei dem ich die Ortungsfunktion ausschalten kann, ohne weiterhin von Google verfolgt zu werden. Und mit dem ich selbst entscheide, welche Daten ich mit den Diensten teile und welche nicht. Das ist mir die 200 Euro Differenz zum Google Handy wert.

Das Google Pixel mit GrapheneOS erhält fünf Jahre lang Sicherheitspatches und Updates. Wahrscheinlich länger, als ich es behalten werde, wenn ich so schusselig bin und es verliere, wie zuletzt.

Muss man (das Auto) immer online sein?

Muss man immer online sein? Diese Frage stellt sich nicht nur im Zusammenhang mit dem #Smartphone, das wohl fast jeder moderne Mensch heute bei sich mitträgt, und welches den ganzen Tag ununterbrochen mit dem #Internet verbunden ist.

Doch nicht nur das Internet, auch immer mehr Geräte, die man benutzt, sind pausenlos online. Sie empfangen ununterbrochen #Daten und senden Daten „nach Hause“. Auch mein neues #Elektroauto VW ID.3 gehört dazu. Das ist einerseits ganz bequem. Vom Sofa aus lässt sich der Ladezustand kontrollieren, die Standklimatisierung an- oder ausschalten, ein Ladevorgang starten oder beenden. Eigentlich soll sich das Auto sogar ein Softwareupdate aus dem Internet herunterladen. Das klappt bei #Volkswagen aber bislang noch nicht so richtig, aber das ist wieder ein anderes Kapitel.

Die Schattenseite ist, dass das Smartphone, die Geräte, und sogar das Auto ständig Daten irgendwohin senden. Zu #Apple, #Google, #Samsung und wie die Hersteller alle heißen und im Fall meines Autos, Volkswagen. Im Online-Modus senden die Autos Nutzungs- und Standortdaten an den Hersteller, in meinem Fall an Volkswagen. Der Hersteller #Tesla ist aktuell wegen eines Datenlecks in den Schlagzeilen. Tesla sammelt übrigens nicht nur die Daten des Fahrzeugs sondern mit Hilfe von Kameras auch der Umgebung des Fahrzeugs. Insofern ist die Frage von öffentlichen Interesse, ob Autos immer online sein müssen.

Heute habe ich mein Auto mal offline geschaltet. Ich will ganz bewusst dies in Zukunft öfters tun, wenn ich unterwegs bin. Was für Google und Co gilt, gilt auch für Volkswagen. Es muss nicht immer sein, dass mein #Standort im Internet geteilt wird.

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