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Schlagwort: Digitalisierung

Wie reklamiert man eine Barzahlung an einer Supermarktkasse?

Situation: Man geht in den Supermarkt, kauft dort Waren im Wert von weniger als 10 Euro ein und bezahlt an der Kasse mit einem 50 Euro-Schein. Man sagt noch beim Geben des Geldscheins, dass man 50 Euro gegeben hat. Die Kassiererin reagiert nicht und zahlt nur die Restsumme auf 10 Euro zurück. Bei der Reklamation bestreitet sie, 50 Euro erhalten zu haben. Sie behauptet, nur 10 Euro erhalten zu haben. Da sie, entgegen früherer Kassiererregeln den Geldschein schon in die Kasse gelegt hat, ist ein Beweis nicht mehr möglich.

Während man eine digitale Zahlung jederzeit kontrollieren kann, ist eine Barzahlung so nicht mehr für den Kunden kontrollierbar. Bei jeder Kartenzahlung wird der Zahlungsbetrag eindeutig gespeichert und kann auch im Nachherein reklamiert werden. Sobald man einen Geldschein in die Hand der Kassiererin legt, muss man ihr vertrauen, dass sie das Rückgeld ordnungsgemäß zurück gibt.

Früher wurde darauf Wert gelegt, Kassenvorgänge klar und deutlich abzuwickeln. Die Kassiererin nennt die Gesamtsumme, der Kunde bezahlt, die Kassiererin bestätigt das empfangene Geld und legt den Schein neben der Kasse. Erst wenn der Kunde das Restgeld akzeptiert, legt sie den Schein in die Kasse. Dies ist leider schon lange nicht mehr der Fall. Barzahlung an der Supermarktkasse ist mittlerweile eine Vertrauenssache geworden.

Digitale Bezahlung ist heute längst sicherer als Barzahlung geworden. Dies ist aber auch im Interesse der Konzerne. Die Kunden sollen auf digitale Bezahlung, im optimalen Fall sogar auf Zahlung mit einer Kundenkarte oder sogar App wechseln. Die Zahlung wird dann direkt digital belastet. Die Konzerne sammeln Kundendaten und sparen zugleich dabei Kosten. Außerdem sind digitale Zahlungen auch aus Sicht der Konzerne sicherer. Denn Kassierer können auch zu Lasten der Konzerne „falsch“ kassieren und viel Bargeld bedeutet für Einzelhändler auch hohen Aufwand an Sicherheitsmaßnahmen.

Meine erstes Rendevouz mit der Packstation

Ich habe es schon oft misstrauisch beäugt. Der monströse gelbe Kasten am Supermarkt meines Lieblingsdorfes. Es handelt sich um die Packstation. Bislang blieb ich davon verschont.

Postbote Jupp brachte mir früher jeden Brief und jedes Päckchen in den Laden. Oft hatten wir noch Zeit für einen persönlichen kleinen Schnack. Aber persönlicher Service wurde groß geschrieben. Schon lange habe ich keinen Laden mehr. Und auch den Service der Post gibt es nicht mehr. Bislang klappte es aber, meine Pakete persönlich an der Haustür in Empfang zu nehmen. Selten gaben die Paketdienste die Sendungen auch beim Nachbarn ab. Heute lag nur ein schnöder gelber Zettel im Briefkasten, der mir mitteilte, dass ich mir die Mühe machen muss, mein Paket selbst aus dem mysteriösen gelben Kasten heraus zu holen.

Dafür gibt es bei der Post derzeit noch zwei Möglichkeiten. Bei einer Packstation mit Bildschirm kann man einen Code, der auf der Benachrichtigung steht, an der Packstation scannen lassen lassen, dann öffnet sich das Fach, in dem das Paket liegt. Zum Glück ist in meinem Dorf eine Packstation, bei der das so funktioniert.

Bei Packstationen ohne Bildschirm kann man das Packetfach nur noch über eine App öffnen. Dann wird es kompliziert! Demnächst dürfte diese Lösung wohl flächendeckend üblich werden.

Für technisch nicht so versierte Menschen ist es in beiden Fällen schwierig, an ihr Paket zu kommen. Schon das Einscannen ist nicht ganz einfach. Man muss den Code an ein ganz kleines Fenster halten. Ich habe dies mehrmals gemacht. Danach muss man am Bildschirm seinen Namen eintippen und mit dem Finger unterschreiben. Wer das nicht schafft, muss auf sein Paket verzichten.

Demnächst wird es ohne App wohl gar nicht mehr funktionieren. Guter Service sah mal anders aus. Damals, als Jupp das Paket noch persönlich überreichte. Und notfalls auch ein zweites Mal klingelte, wenn man gerade nicht im Haus war.

Exkursion nach Vilnius mit der Europa-Union

Litauen, eines der drei baltischen Länder, war das Ziel einer Reise mit der Europa-Union, Kreisverband Vechta. Wir besuchten die Hauptstadt Vilnius (Wilna), um das Land kennenzulernen. Ich war überrascht über den kulturellen Reichtum, der uns dort präsentiert wurde. Und über die Begeisterung der Litauer für ein modernes Europa und die Demokratie im Spannungsfeld der Bedrohung Russlands und des Krieges in der Ukraine.

Litauen wird als „Italien des Nordens“ bezeichnet. Vilnius hat unendlich viele Kirchen, stattliche Stadthäuser, Burgen, ein jüdisches Viertel, ein alternatives Stadtviertel (Uzupis), dass sich zur „unabhängigen Republik“ erklärt hat. Die Litauer lieben Natur, Feste, Bier und deftiges Essen, haben wir gelernt.

Mich begeisterte auch, wie fortschrittlich und modern Litauen im Bereich Digitalisierung, Verkehrswende, Radverkehr mit gut ausgebauten Radwegen und Emobilität ist. An allen Ecken gab es Ladestationen, Busse sind in Vilnius einfach mit Oberleitungen elektrifiziert, es gibt Carsharing mit Elektroautos, die man überall im Stadtverkehr sah.

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