Mobilität. Senioren über 70 Jahren sollen sich demnächst alle fünf Jahre einen Fahrerlaubnis-Test unterziehen. Ziel ist es, damit die Zahl der Verkehrstoten bis zum Jahr 2050 auf Null zu reduzieren. Über den Sinn dieser Regelung kann man streiten. Sie wird unweigerlich dazu führen, dass Millionen Menschen in ihrer Mobilität deutlich eingeschränkt werden. Denn die medizinischen Gründe sind zahlreich, Kranke und Senioren die Fahrerlaubnis zu entziehen. Zum Beispiel kann Diabetes oder Apnoe ein Grund dafür sein.
Besonders auf dem Land ist man ohne Auto besonders hart eingeschränkt, wenn man alt oder krank wird. Einen ÖPNV, der nur das Auto ersetzen könnte, gibt es nur mit Einschränkungen. Es wird zwar bei uns in Südoldenburg in letzter Zeit am Ausbau des Moobil+ System gearbeitet, das Angebot ist aber noch lückenhaft. Abends und am Wochenende fährt kein Bus. Ältere Menschen sind häufig auch nicht mehr in der Lage, längere Wege zu Fuß oder mit dem Fahrrad sicher bewältigen zu können. Ohne Auto sind Einkauf und Arztbesuch für viele Ältere kaum möglich.
Die neuen EU-Führerscheinregeln würden die Senioren besonders hart treffen. Ob damit die Zahl von Verkehrstoten tatsächlich komplett reduziert wird, muss allerdings bezweifelt werden. Ein Großteil der Bevölkerung wird allerdings vom mobilen Leben zunehmend ausgeschlossen. In unserer Gesellschaft wächst der Personenkreis älterer und nach den verschärften Regeln vom Autoverkehr ausgeschlossener Personen immer mehr. Dennoch gilt immer noch das Auto als das zentrale Fortbewegungsmittel. Alternativen zum Auto werden nur wenig gefördert, Mobilität bleibt auf das eigene Auto zugeschnitten. Wer allerdings nicht mehr in der Lage ist, Auto zu fahren, wird aus dieser Gesellschaft gnadenlos ausgegrenzt.
Mobilität. Meine autofreie Zeit ist zu Ende. Meinen Nachbarn ist es längst wieder aufgefallen, dass mein Carport nicht mehr leer ist. Seit ein paar Tagen steht ein VW ID.3 drin, einen zwei Jahre alter Vorführwagen, den ich von einem Autohaus in der Region gekauft habe. Die Abwicklung war sehr unkompliziert. Ein Mitarbeiter brachte mir das Auto nach Bakum, ich entschloss mich zum Kauf, wenige Tage später konnte ich das Auto beim Straßenverkehrsamt anmelden und noch am gleichen Tag wurde mir das Fahrzeug ausgeliefert. Besser geht es nicht!
Mein altes Auto hatte ich im November nach einem Verkehrsunfall und Totalschaden verloren. Von einem Tag auf dem anderen musste ich mich daran gewöhnen, ohne Auto auszukommen. Alternativ konnte ich nur noch zu Fuß gehen, mit dem Rad fahren, den Anrufbus Moobil+ und die NordWestBahn benutzen oder teuer mit dem Taxi fahren. Beispiel: Eine einfache Fahrt von Bakum nach Vechta (ca. 8 Kilometer) kostet mit dem Taxi 25 Euro, die gleiche Distanz von Bakum nach Lüsche kostet mit dem Taxi ebenfalls so viel. Erheblich günstiger geht es mit de Moobil+ Anrufbus (3 Euro). Der fährt aber nur werktags zwischen 7 und 19 Uhr. Außerhalb und besonders am Wochenende gibt es keinen ÖPNV. Dann bleibt einem nur noch als wichtigstes Verkehrsmittel das Fahrrad.
Ich bin noch nie so viel mit dem Rad in die Stadt gependelt wie in diesen drei „autofreien“ Monaten. Selbst gegen schlechtes Wetter hilft eine Regenhose und ein Regenüberzug über dem Fahrradhelm, den man dann gerne benutzt. Warme Fahrradhandschuhe und natürlich eine regen- und winddichte Jacke sind im Winter ein Muss! Allerdings, bei unter fünf Grad Celsius Temperatur und steifem Westwind macht die Radtour über den Esch auch mit dieser Ausrüstung kein Vergnügen, selbst wenn dies Fanatiker der Fahrradszene immer wieder behaupten. Mit dem Rad im Winter zur Arbeit ist nur etwas für hartgesottene Zeitgenossen. Ich bleibe dann lieber zuhause oder nehme mir dann Notfalls sogar das Taxi, wenn es nicht anders geht.
Wenn man kein Auto hat, muss man mit dieser Situation schon kreativ umgehen, wenn man nicht „nur“ zuhause bleiben möchte. Ich bin in der Weihnachtszeit mit dem Rad zum Vechtaer Bahnhof gefahren und von dort aus eine Fahrt zum Osnabrücker Weihnachtsmarkt zu unternehmen. Auch fuhr ich von Bakum aus mit Moobil+, NordWestBahn und Deutsche Bahn nach Berlin. Auf der Rücktour musste ich statt Bus ein Taxi nehmen, es war Sonntag. So lange man Richtung Osnabrück oder Bremen fahren will, kann man von Vechta aus mit der NordWestBahn fahren, es sei denn, sie fällt wieder mal aus. Meist heißt es bei einem Ausfall, dass es keinen Schienenersatzverkehr gibt und man hat dann ein Problem. Kompliziert wird es, wenn man von Bakum aus nach Diepholz fahren möchte. Dann bleibt einem nur die Möglichkeit, für die Hin- und Rückfahrt 100 Euro fürs Taxi auszugeben.
Unvergesslich bleibt für mich die Fahrt von Bakum nach Oldenburg, um dort einen notwendigen Arzttermin zu erledigen. Los ging’s morgens um 8 Uhr vom Bakumer Rathaus mit dem Moobil+ Bus, der für die 18 Kilometer eine Stunde Zeit brauchte. Von dort aus ging es mit der NordWestBahn in wenigen Minuten in die Huntemetropole. Die NordWestBahn fährt wesentlich schneller als auf der Linie Osnabrück – Vechta – Bremen, wo sie nur mit Tempo 70 bis 80 durch die unbeschrankte Landschaft dümpelt. Die Rückfahrt nach meinem Arzttermin von Oldenburg aus war allerdings sehr aufregend. Mit der NordWestBahn ging die Fahrt zunächst wie gewohnt schnell bis nach Cloppenburg. Auf der Moobil+ Rückfahrt von Cloppenburg nach Bakum brauchte die Fahrerin trotz mehreren Stopps nur die halbe Zeit wie am Morgen, obwohl sie diesmal den Umweg über Elsten fuhr. Nach der Fahrt gratulierte ich der Fahrerin für ihre Leistung, sie war sicher aber äußerst rasant gefahren.
Ohne Auto muss man viel Zeit einplanen, wenn man irgendwohin möchte. Der Anrufbus fährt nur stündlich zwischen Vechta, Bakum und Cloppenburg und muss mindestens eine Stunde vor Fahrbeginn gebucht werden. In der Regel geht es mit dem Fahrrad nach Vechta schneller und flexibler, wenn es das Wetter zulässt. Auch für die Fahrt weiter weg muss man immer die Abfahrtzeiten und die Fahrtzeit bis zum Bahnhof einplanen. Am Wochenende ist man bei schlechten Witterungsverhältnissen ohne Auto ziemlich aufgeschmissen. Dann bleibt einem nur das Taxi.
Ganz bewusst habe ich eine weitere Möglichkeit ausgelassen: Die Unterstützung durch Freunde oder Familienmitglieder. Viele Menschen ohne eigenes Auto werden auf dem Land von Angehörigen und Freunden mit dem Auto mitgenommen oder sogar auf Wunsch gefahren. Auch diese Möglichkeit habe ich ein paar Male genutzt. Aber letztendlich ist dies keine Alternative zu einer selbstbestimmten Mobilität. Auf Dauer ist mobile Unabhängigkeit derzeit auf dem Land nur mit einem eigenen Auto möglich. Bestimmte Reiseziele lassen sich ohne Auto gar nicht erreichen. Schon eine Hin- und Rückfahrt von Bakum in den Nachbarort Dinklage (13 km) oder nach Langförden (8 km) wird mit ÖPNV zu einer Tagesreise.
Damit sich dies ändert, muss das öffentliche Verkehrsangebot dringend verbessert werden. Gerade angesichts der demografischen Entwicklung im ländlichen Raum wird der Ausbau eines flächendeckenden Angebots über 24 Stunden an sieben Tagen die Woche. Das wird natürlich nicht mit einem veralteten relativ starren Linienbus-Angebot möglich sein sondern nur mit modernen digitalen On-Demand Angeboten, die sich an der Nachfrage orientieren.
Selfie von mir an der Mobilitätsstation Vechta, dem Bahnhof in der Kreisstadt Vechta.
Mobilität. Ich habe heute zum ersten Mal ausprobiert, einen Trip mit meinem Klapp-Bike und der Bahn zu unternehmen. Als Ziel suchte ich mir Bremen aus.
Auf einer Bahnfahrt kann man sein Klapp-Bike kostenlos mitnehmen, wenn man es gefaltet in den Zug nimmt. Dies hat auch bei meinem Falt-Ebike geklappt. Morgens stieg in am Vechtaer Bahnhof in die Nordwestbahn ein und fuhr damit nach Bremen. Der Bremer Bahnhof ist nahezu barrierefrei. Die Einschränkung besteht in der Höhe des Bahnsteigs, der nicht auf der gleichen Höhe des Einstiegs des Zuges von der Nordwestbahn ist.
Und das ist schon das erste Problem! Ich verstehe nicht, warum in Deutschland oder noch besser in Europa die Höhen aller Einstiege von Zügen und Bahnsteigen einheitlich sind. Für jeden Rollstuhlfahrer sind sie ein unüberwindbares Problem, das gleiche gilt für Eltern mit Kinderwagen und Leuten mit schwerem Gepäck oder eben einem Falt Ebike, das 24 Kilo wiegt.
Nachdem ich allerdings mein Ebike aus dem Zug auf den Bahnsteig gewuchtet hatte, ging alles sehr leicht. Auf dem Bahnsteig faltete ich mein Bike auseinander und mit dem Fahrstuhl gelangte ich bequem in die Bahnhofshalle. Von dort aus startete ich mit dem Bike auf meine Rundtour durch Schwachhausen, Findorff und Walle. Besonders der Findorffer Wochenmarkt gefiel mir sehr. Ich sah auch sonst viel Sehenswertes in Bremen, was man zu Fuß oder mit dem Auto nicht entdeckt.
Am späten Vormittag stieg ich wieder in den Zug nach Vechta. Kontrolliert wurde meine Fahrkarte nur auf der Rückfahrt. Es gab kein Problem mit der kostenlosen Mitnahme meines Faltrades. Eine gute Stunde später kam ich wieder in Vechta an. Von dort aus war ich mit meinem Klapp-Bike in einer knappen halben Stunde wieder zuhause in Bakum.
Mein Fazit: Bahn und Klapp-Bike harmonieren am besten, wenn man ein sehr leichtes, kompaktes Klapprad hat, das man auch leicht im engen Zug unterbringen kann. Im IC oder ICE würde ich mein Bergamont Paul-E nicht mitnehmen, das wäre mir zu anstrengend. Aber ich kann mir durchaus mit meinem Paul-E eine Tour mit dem Zug nach Hamburg, Münster oder Hannover vorstellen. In Hannover war ich mit meinem Bike schon einmal, allerdings bin ich damals mit dem Auto gefahren.
Selfie: In Erwartung des Zuges nach Bremen – Georg Rosenbaum mit Klapp-Bike am Vechtaer Bahnhof.
Verkehrswende. Derzeit habe ich kein Auto und bin auf #Bus und #Bahn angewiesen, wenn ich irgendwo hin möchte. Ich hatte heute Vormittag einen Termin in #Oldenburg.
Die beste Verbindung war mit dem Moobil+ Bus nach #Cloppenburg und der #Nordwestbahn nach Oldenburg. Um kurz vor 07.50 Uhr stieg ich am Bakumer Rathaus Moobil+ Bus ein. Um 07.50 Uhr sollte er am Cloppenburger Bahnhof ein. Die direkte Entfernung ist eigentlich nur 18 km, mit dem Auto sind das 25 Minuten. Daher ist die Fahrtzeit von einer Stunde eigentlich ziemlich lang. Aber warum das etwas länger dauert, sollte ich am Ende einsehen.
Die Busfahrerin ließ sich Zeit mit der Abfahrt. Ich machte mir schon Sorgen, dass sie es nicht pünktlich zum Bahnhof schafft. Als ich sie darauf hinwies, dass es schon zehn vor acht sei, sagte sie mir, dass sie dann irgendwo auf der Strecke warten müsse, daher noch ein wenig warten wolle.
Um 07:56 Uhr ging es dann los. In Cappeln stiegen Leute zu, der Bus fuhr über Sevelten. Der Bus steuerte durch einige Siedlungen und wurde ziemlich voll. Um 08:50 Uhr erreichte er den Bahnhof und ich hatte genug Zeit, den Bahnsteig zu erreichen, von dem aus die Nordwestbahn los fuhr. Um 08:56 Uhr fuhr die Bahn pünktlich los. Die Nordwestbahn fährt auf dieser Linie Osnabrück-Oldenburg weitaus schneller, als auf der Linie Osnabrück-Bremen via Vechta. Um 09:29, eine gute halbe Stunde später, war ich am Oldenburger Bahnhof.
Mein Termin in Oldenburg war um 10.30 Uhr, zog sich aber bis 12:10 Uhr hin. Mein eigentlicher Plan, erst in der Oldenburger Innenstadt etwas zu essen und dann nach Hause zu fahren, schlug fehl. Denn ich konnte über die gleiche Strecke um 12:29 Uhr zurückfahren und kam um 13:45 Uhr wieder zuhause am Bakumer Rathaus an. Die Alternative wäre gewesen, mit dem Zug nach Ahlhorn und dann mit dem Bus nach Vechta und wiederum mit dem Moobil+ Bus von Vechta aus nach Bakum zu fahren. Die Fahrt hätte länger gedauert und ich hätte zwei Mal umsteigen müssen.
Also ging ich eilig zum Bahnhof, den ich noch so rechtzeitig erreichte, um mir einen kleinen Snack zu kaufen, den ich dann im Zug verzehrte. Pünktlich ging es am Oldenburger Bahnhof los und ebenso pünktlich erreichte die Nordwestbahn um 13:05 Uhr den Cloppenburger Bahnhof. Diesmal war die planmäßige Fahrzeit vom Cloppenburger Bahnhof bis zum Bakumer Rathaus auf nur 35 Minuten angesetzt. Umso mehr war ich erstaunt, dass der Bus ebenso voll wie bei der Hinfahrt war und zwar eine andere Strecke fuhr, die aber mindestens genauso lang war. Diesmal fuhr der Bus durch etliche Siedlungen nach Elsten, wo ein Fahrgast ausstieg. Dann ging es weiter nach Cappeln. Dort stiegen weitere Fahrgäste am Rathaus aus. Dann ging es in das Cappelner Industriegebiet, wo die restlichen Fahrgäste außer mir ausstiegen.
Der Bus hatte noch gute 10 Minuten Zeit, die Strecke bis Bakum zu schaffen. Es war die gleiche Busfahrerin und sie musste diesmal weitaus mehr Gas geben als auf der Hinfahrt. Ich war von ihrer Fahrleistung sehr beeindruckt, denn sie war auf die Minute pünktlich um 13:45 Uhr am Bakumer Rathaus.
Die Kosten für die Moobil+ Busfahrt betrugen jeweils auf der Hinfahrt und Rückfahrt vier Euro. Für die Fahrkarte mit der Nordwestbahn, die ich über die App Bahn Navigator buchte, bezahlte ich mit der Bahn Card 25 7,95 Euro auf der Hinfahrt. Auf der Rückfahrt buchte ich das Spar-Ticket für 6,00 Euro mit der App FahrPlaner des Verkehrsverbundes Bremen-Niedersachsen. Insgesamt kostete mir die Fahrt 21,95 Euro.
Elektromobilität. Der bislang relativ günstige #Autostrom Anbieter #EnBW hat seine Tarife deutlich angehoben, um fast 30 Prozent. Es werden drei Tarife angeboten. Beim Tarif ohne monatlicher Grundgebühr kostet eine Kilowattstunde mehr als 60 Cent, bei den Tarifen mit monatlicher zahlen die Kundinnen und Kunden etwas weniger. Bislang war der günstigste #Ladetarif bei 39 Cent an langsamen AC Ladesäulen.
Vergleich: Elektroauto 20kWh/100 km und Verbrenner 5l/100 km Stromtarif = 60 Cent /kWh Benzinpreis = 1,75 /Liter Super
Autostrom / Benzin Kosten für Distanz 100 km:
Elektroauto: 12,00 Euro Verbrenner: 8,75 Euro
Stromtarif = 30 Cent/kWh: 100 km kosten bei 20 kWh/100km Verbrauch: 6,00 Euro Stromtarif = 45 Cent/kWh: 100 km kosten bei 20 kWh/100km Verbrauch: 9,00 Euro
Es kann durchaus sein, dass die #Kosten für den Antrieb eines sparsamen Verbrenners bei den derzeitigen Tarifen günstiger als für ein #Elektroauto sind. Der Sparvorteil eines Elektroautos, welches auf öffentliche Ladeinfrastruktur oder auf den Haushaltstrom des Netzanbieters angewiesen ist, ist gegenüber dem Verbrenner weggefallen. Ein Elektroauto ist im Verbrauch nur noch dann günstiger, wenn es mit #Eigenstrom aus der heimischen #Solaranlage versorgt werden kann.
Ein Elektroauto ist von den Kosten her mittlerweile deutlich teuerer als ein Verbrenner, berücksichtigt man die meist deutlich höheren Anschaffungspreisen, besonders bei Gebrauchtautos. Dies und die bekannten anderen Nachteile von Elektroautos werden die Nachfrage nach Elektroautos deutlich dämpfen.
Hinweis: Der Vergleich ist natürlich immer abhängig von der jeweiligen Tarifsituation und dem Verbrauch des individuellen Fahrzeugs. Fahrzeuge mit höherem Verbrauch sind natürlich deutlich teuer, das gilt sowohl für Verbrenner wie für Elektroautos.